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100 Jahre „Der Zauberberg“ – die Verzauberung eines Ortes

Davos: 100 Jahre „Der Zauberberg“ – die Verzauberung eines Ortes

Wer sich in Davos einen Überblick aus der Vogelperspektive über die Schauplätze des Romans verschaffen will – wie im Bild zu sehen –, dem empfehlen wir eine Bergfahrt auf das der Schatzalp gegenüberliegende Jakobshorn. © Fotos: Stefan Pabst

Als Thomas Mann 1912 einen Sommer in Davos verbrachte, inspirierten ihn die Sanatorien im Hochgebirge zu seinem berühmten Roman „Der Zauberberg“. Einhundert Jahre nach der Erstveröffentlichung bezaubern die Romanschauplätze noch immer – und erzählen viel über den Umgang mit einem Mythos

Die Geschichte beginnt auf einem Balkon mit hell getünchten Liegen und wellenförmig geschwungener Balustrade, der den Blick auf das Bergpanorama freigibt. Oder sie beginnt auf einem Waldweg, der in steilen Kehren hoch zur Schatzalp führt. Vielleicht beginnt sie auch mit einem Knall, einem plötzlichen Windstoß, der die Flügeltür zum Speisesaal des Waldsanatoriums ins Schloss zieht. An welchem Ort die Geschichte im Kopf des aus München angereisten Schriftstellers beginnt, Gestalt anzunehmen, wissen wir nicht. Fest steht: Als Thomas Mann sich im Sommer 1912 für drei Wochen in Davos aufhält, um seine an der Lunge erkrankte Frau Katia zu besuchen, findet er dort eine Szenerie vor, die ihn in ihren Bann zieht – und so schnell nicht wieder loslassen wird.

Berghotel Schatzalp und Waldhotel Davos

Berghotel Schatzalp
– 1 Das Hotel liegt auf der Schatzalp auf 1861 Metern oberhalb von Davos. Hier hielt sich Thomas Mann häufig auf und verewigte das einstige Luxussanatorium in seinem Roman „Der Zauberberg“. Per Standseilbahn oder zu Fuß über den Thomas-Mann-Weg gelangt man zum Waldhotel Davos (2).
Waldhotel Davos
– 2 Im ehemaligen Waldsanatorium und heutigen Hotel weilte Katia Mann während ihres Kuraufenthalts 1912. Thomas Mann logierte unterhalb in einem Nebengebäude. Die Menschen und ihr Handeln, sowohl hier wie auch im Berghotel (1), lieferten die Vorlage für Manns Roman „Der Zauberberg“.

Was Mann in Davos so fasziniert, ist die abgeschiedene Welt der Tuberkulosekranken, die in Sanatorien im Hochgebirge auf Heilung hoffen und sich dafür einem strengen medizinischem Regiment unterwerfen. Der Alltag der Patienten in der Klinik folgt einer starren Choreografie, die stundenlange Liegekuren bei Wind und Wetter im Freien vorsieht. Es ist, als ob die Zeit stillstände. Am Ende des Schauspiels steht die Genesung des Patienten – oder der Tod. Als Mann den Stoff literarisch bewältigt hat, ist daraus ein rund tausend Seiten langer Roman geworden, der unter dem Titel „Der Zauberberg“ im Jahr 1924, zwölf Jahre nach der Reise des Schriftstellers in den Bündner Kurort, veröffentlicht wird. Hauptfigur ist der junge Ingenieur Hans Castorp, ein Besucher aus Hamburg, der sich für drei Wochen in einem Davoser Sanatorium einquartiert. Doch die Zeit steht still, und es werden sieben lange Jahre daraus. Das erfolgreiche Werk macht den Sanatoriumsbetrieb zu Weltliteratur und Davos fast über Nacht zu einem der berühmtesten literarischen Schauplätze der Welt.

Bezaubert bis heute: das Berghotel Schatzalp.

Berghotel Schatzalp
– 1 Bezaubert bis heute: das Berghotel Schatzalp. – 2 Hoteldirektor Paulo Bernardo. – 3 Schräggestellt: Bar mit Jugendstilgemälde. – 4 Sonnenreich: Liegehalle aus Sanatoriumszeiten.

Auch heute noch, einhundert Jahre nach der Erstveröffentlichung, ist es unmöglich, auf einer Reise nach Davos der Faszination des „Zauberbergs“ zu entgehen. Zwar ist die Ära der Sanatorien längst vergangen – auf ihren Niedergang folgte in den Fünfzigern der Aufstieg des Wintersporttourismus, der dem auf 1600 Metern gelegenen Ort sein heutiges, von Liftanlagen und Hotelkomplexen geprägtes Gesicht verliehen hat. Auch die beiden Sanatorien, die Thomas Mann zu seinem Roman inspirierten – das Waldsanatorium und die Schatzalp – werden schon seit Jahrzehnten als Hotels geführt. Doch die Schauplätze des Romans kann man heute noch besuchen. Sie mit eigenen Augen zu sehen, bedeutet nicht nur, sich selbst ein bisschen verzaubern zu lassen. An ihnen zeigt sich auch, wie lebendig die Erinnerung an die Sanatorien in Davos bis heute ist – und wie herausfordernd es sein kann, dieses besondere Erbe für die Zukunft zu bewahren.

Schöne Fassade: Das von 1898 bis 1900 erbaute Stahlbetongebäude des Berghotels Schatzalp ist über 100 Meter lang.

Berghotel Schatzalp
Schöne Fassade: Das von 1898 bis 1900 erbaute Stahlbetongebäude des Berghotels Schatzalp ist über 100 Meter lang.

Eine, die sich mit dieser Aufgabe auskennt, ist Hoteldirektorin Marietta Zürcher. Gemeinsam mit Ihrem Mann Jürg hat die sympathische Mittfünfzigerin seit drei Jahren das historische Waldhotel gepachtet und leitet es mit viel Herzblut. Architektonisch erinnern vor allem noch die tiefen Südbalkone an die Vergangenheit des Hotels als Kuranstalt: 1911 am Sonnenhang zwischen Davos Dorf und Davos Platz erbaut, warb das damalige Waldsanatorium mit komfortablen Zimmern und herrlichem Ausblick auf das Tinzenhorn um solvente Patienten. Auch Katia Mann kurte von März bis September 1912 im Waldsanatorium. Von dort sendete sie Thomas kurze briefliche Anekdoten aus ihrem Alltag als Patientin, die dieser im Sommer 1912 um eigene Anschauungen ergänzte – der Rest ist Literaturgeschichte.

Berghotel Schatzalp: Die Zimmer besitzen historischen Charme

Berghotel Schatzalp
– 1 Fernsprecher: Auch die Telefonzentrale des Sanatoriums ist erhalten. – 2 Weltliteratur: Der letzte Satz aus Thomas Manns „Zauberberg“. – 3 Die Zimmer besitzen historischen Charme.

„Natürlich fühlt man eine historische Verpflichtung, wenn man so ein einzigartiges Haus führen darf“, sagt Marietta Zürcher im Kaminzimmer, dem einstigen Gesellschaftsraum der Patienten. Dabei lässt sich gerade an der Geschichte des Waldhotels ablesen, wie schwer sich die Davoser zunächst mit dem Erbe der Sanatorien taten. Bevor das Gebäude 1958 als Sporthotel eröffnet wurde, sollte ein Umbau die Spuren des Kurbetriebs beseitigen. „Man wollte wegkommen von diesem morbiden Charme“, erzählt die Direktorin mit Blick auf den damaligen Zeitgeist, baute den offenen Kamin zu, ersetzte das Giebeldach durch ein Flachdach. Nichts sollte die Wintersportgäste mehr an die Tuberkulosekranken erinnern, die sich noch wenige Jahre zuvor in denselben Zimmern kuriert hatten. Das historische Bewusstsein erwachte erst in den Nullerjahren: Parkettboden und Kassettendecke im Speisesaal wurden wieder freigelegt, Lampen nach historischem Vorbild gefertigt, der Kamin geöffnet.

Berghotel Schatzalp

Berghotel Schatzalp
– 1 Historischer Aufzug. – 2 Heizung mit Wärmeklappe für die Abendmilch der Patienten. – 3 Originale: Die Radios funktionieren heute noch. – 4 Sichtachse: Korridor mit Zimmertüren.

Heute verbreitet das schwere, nach historischem Vorbild gefertigte Mobiliar in der Lounge des Waldhotels jene Behaglichkeit der gehobenen Hotellerie, die den Gast wie ein schützender Kokon umfängt und vom Weltgetöse abschirmt. Die Zimmer sind behutsam modernisiert und bieten durch Zusammenlegung doppelt so viel Platz wie einst. Die Geschichte des Hauses möchte Zürcher im Jubiläumsjahr auf neuen und zeitgemäßen Wegen präsentieren: mit einem immersiven Theaterstück etwa, das der Berliner Regisseur Bernhard Mikeska für das Waldhotel entwickelt. Zugleich bleibt das Haus natürlich der Tradition verpflichtet: Für „Zauberberg“-Anklänge sorgen die hellen Rattanliegen auf den Balkonen, Originale aus Sanatoriumszeiten, die in der Zwischensaison regelmäßig aufgearbeitet werden müssen. Und dann ist da noch diese berühmte Tür: eine auf den ersten Blick unscheinbare, halb verglaste Flügeltür, die sich vom Gang aus in den lichtdurchfluteten Speisesaal öffnet – und im Roman eine prominente Rolle spielt.

Talstation der Schatzalpbahn

Berghotel Schatzalp
– 1 Talstation der Schatzalpbahn. – 2 Rezeption mit Eingang zum Speisesaal. – 3 Gut getroffen: Thomas-Mann-Porträt. – 4 Zimmer mit Ausblick: Speisesaal der Schatzalp.

Im „Zauberberg“ ist es die junge Russin Clawdia Chauchat, die beim Betreten des Speisesaals die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen lässt. Hans Castorp, der Besucher aus dem Flachland, ist von dieser Unverfrorenheit sofort beeindruckt. Es dauert nur wenige Wochen, bis ihn nicht nur Madame Chauchat, sondern die ganze, abgekapselte Welt des Sanatoriums so in ihren Bann zieht, dass er sich entschließt zu bleiben. „Diese Krankenwelt dort oben ist von einer einspinnenden Kraft“, resümiert Thomas Mann im Jahr 1939 in einem Vortrag an der Universität Princeton seine Davoser Eindrücke. Auch er selbst ist in jenem Sommer 1912 kurz davor, Patient zu werden, als bei einer Untersuchung ein kranker Punkt in seiner Lunge festgestellt wird: „Der Arzt versicherte mir, ich würde sehr klug handeln, mich für ein halbes Jahr hier oben in die Kur zu begeben.“ Mann reist jedoch zurück nach München. In der literarischen Fiktion des Romans durchlebt Hans Castorp an seiner Stelle sieben Zauberjahre im Sanatorium, das mit seiner Atmosphäre des weltabgewandten Ennuis zur Chiffre einer Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs geworden ist.

Ausblick von einem Balkon des Waldhotel Davos über Davos Platz und auf das markante Tinzenhorn. Mit der Standseilbahn geht es von Davos hinauf auf die Schatzalp und zum gleichnamigen Berghotel.

– 1 Ausblick von einem Balkon des Waldhotel Davos über Davos Platz und auf das markante Tinzenhorn.
– 2 Mit der Standseilbahn geht es von Davos hinauf auf die Schatzalp und zum gleichnamigen Berghotel.

Doch Vorsicht – wer den mitunter steilen Anstieg auf 1900 Höhenmeter erklommen hat und an einem klaren Sommermorgen das erste Mal auf der Schatzalp steht, kann dem Zauber auch heute noch ohne Weiteres erliegen. Vor der spektakulären Kulisse der Davoser Berge thront das ehemalige Sanatorium auf einem künstlich angelegten Plateau oberhalb des Ortes und wirft von dort seine langen Schatten ins Tal. Erbaut wurde das über 100 Meter lange Stahlbetongebäude von 1898 bis 1900 als ehrgeiziges Projekt des Niederländers Willem Jan Holsboer, des Begründers der Anlage. Er schuf ein Sanatorium in abgeschiedener Höhe, das in der Vorkriegszeit mit luxuriöser Ausstattung und allerhöchsten Standards der Hygiene und des Komforts schnell eine illustre Patientengesellschaft anzog. Und dessen einzigartige Atmosphäre Thomas Mann im „Zauberberg“ beschrieb.

Historisches Zimmer im Waldhotel Davos

Historisches Zimmer im Waldhotel Davos
– 1 Das historische Zimmer wurde in Zusammenarbeit mit dem Medizinmuseum in Davos eingerichtet. – 2 Museal: So sahen die Zimmer im Waldsanatorium aus. – 3 Pneumothorax-Apparat zur Behandlung von Tuberkulose. – 4 Damals modern: Telefon aus Sanatoriumszeiten. – 5 Waschschüssel. – 6 Archivaufnahmen. – 7 Alte Schneeschuhe. – 8 Medizinische Apparatur. – 9 Thomas Mann und Herrmann Hesse auf der Piste. –

Wo zu Manns Zeiten Fürstinnen, Generäle und Künstler im Wandelgang unter den Balkonen promenierten, steht an diesem Vormittag Paulo Bernardo, der Direktor des Berghotels Schatzalp, und empfängt die weitgereisten Gäste mit einem Lächeln. Der 43-Jährige, der den Zweisaisonbetrieb mit 92 Zimmern und zu Spitzenzeiten rund 100 Mitarbeitern seit rund sechs Jahren leitet und alle seine Aufgaben mit einer einnehmenden Mischung aus spitzbübischem Charme und jugendlichem Elan anzugehen scheint, hat sich Zeit für eine Führung durch das Haus und die Gartenanlagen genommen. Nach einem Abstecher zu den zweistöckigen Liegehallen, die jenen Patienten vorbehalten waren, deren Zimmer keinen eigenen Balkon besaß, geht es über die Sonnenterrasse ins Innere.

Waldhotel Davos

Waldhotel Davos
– 1 Thomas-Mann-Suite im Waldhotel. – 2 Fassade des Waldhotels mit den typischen tiefen Balkonen. – 3 Stuhl nach historischem Vorbild. – 4 Kaminzimmer. – 5 Hoteldirektorin Marietta Zürcher. – 6 Speisesaal mit alten Werbeplakaten von Davos. – 7 Die Lampen sind nach historischem Vorbild gefertigt. – 8 Weitblick: Panoramafenster der Thomas-Mann-Suite.

Und dort bleibt einmal mehr die Zeit stehen. Kann es sein, dass diese Atmosphäre eleganter Morbidität, die sich auf die großzügigen, im Jugendstil gehaltenen Räume senkt, direkt aus Thomas Manns „Zauberberg“ entlehnt ist? Im mit Wandmalereien dekorierten Speisesaal meint man noch, das Stimmengewirr der Patienten und das Klirren des Silberbestecks zu vernehmen, mit dem die Tische bis heute jeden Tag eingedeckt werden. Lange Korridore, Leuchtkästen für Röntgenbilder, der metallene Ruck der vergitterten Türen vor dem alten Aufzug, der Schwerkranke im Rollbett zum Operationssaal fuhr, beschwören den Klinikalltag herauf, der für nicht wenige Patienten eine Angelegenheit auf Leben und Tod war. Krönender Abschluss des Rundgangs dann das Kaiserzimmer, das seinen Namen natürlich nicht ohne Grund trägt: Das großzügige Doppelzimmer mit dunklem Mobiliar und Marmorbad ließ sich Kaiser Wilhelm II. für den Fall einer Erkrankung von 1905 bis 1918 durchgehend reservieren. Der Balkon bietet eine Aussicht auf die Berge, die nicht anders als majestätisch zu nennen ist.
Trotz kleinerer baulicher Eingriffe über die Jahrzehnte – auch die Schatzalp wurde in den Fünfzigerjahren zum Hotelbetrieb umgerüstet – sind große Teile der historischen Substanz und Innenausstattung im Original erhalten. Aus heutiger Sicht mutet das als Glücksfall an, treibt Direktor Bernardo aber auch Sorgenfalten auf die Stirn. Seit 124 Jahren ist das Gebäude der harschen Witterung in der Höhe ausgesetzt, ständig muss etwas erneuert, repariert oder restauriert werden, bald sind etwa die hölzernen Balustraden der Balkone an der Reihe. Abgestimmt mit dem privaten Eigentümer der Schatzalp treibt Bernardo deshalb auch zahlreiche Renovationsvorhaben voran. Sie werden umgesetzt, wenn das Hotel im Spätherbst und im Frühjahr für jeweils zwei Monate geschlossen ist. „Diesen historischen Ort zu erhalten ist eine Lebensaufgabe“, sagt er. Und setzt unbekümmert hinterher: „Ich habe Projekte für die nächsten 20 Jahre.“

Berghotel Schatzalp: X-Ray-Lounge mit alten Leuchtkästen für Röntgenbilder.

Berghotel Schatzalp X-Ray-Lounge mit alten Leuchtkästen für Röntgenbilder.

Um die Geschichte über Davos und den „Zauberberg“ zu Ende zu erzählen, muss man mit Klaus Bergamin sprechen. Der heute 86-Jährige ist eine kleine Berühmtheit in Davos, er ist Lokalhistoriker, Literaturkenner und als ehemaliger Tuberkulosepatient einer der letzten Zeitzeugen aus der Ära der Sanatorien. 1954, mit 16 Jahren, verbrachte er ein knappes Jahr im Davoser Sanatorium Sanitas. Auch er musste auf die „stille Liege“, um sich an der Sonne und der Höhenluft zu kurieren. In dieser Zeit las er zum ersten Mal den „Zauberberg“. „Das war fast Pflichtliteratur im Sanatorium“, erklärt er freundlich, während er etwas im Fauteuil eingesunken in der Lobby eines Davoser Hotels sitzt, „und jeder zweite Satz ist einem als Patient bekannt vorgekommen.“

Berghotel Schatzalp: An der frischen Luft – überdachter Wandelgang für Spaziergänge

Berghotel Schatzalp An der frischen Luft – überdachter Wandelgang für Spaziergänge

Obwohl zwischen Thomas Manns Davoser Sommer und Bergamins Jahr im Sanatorium über vierzig Jahre liegen, findet Bergamin viel von dem, über das Thomas Mann schreibt, in seinen eigenen Erinnerungen wieder: „Das ganze Ambiente, die Atmosphäre, war die Geschichte, die ich selbst erlebt habe.“ Vielleicht lässt sich der „Zauberberg“ nicht nur als Geschichte einer bestimmten Epoche und der sie kennzeichnenden Daseinsform lesen, die mit der Erfindung des Streptomycins, des ersten Antibiotikums gegen Tuberkulose, ein jähes Ende fand. Sondern auch als Geschichte eines Ortes. Ein Ort, der in der Imagination eines Schriftstellers entstand und doch ganz real ist, der eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht und sich sehr heutigen Herausforderungen stellt. Und seine Geheimnisse noch längst nicht alle preisgegeben hat.
 

Gut zu wissen

Unterkunft
Das persönlich geführte Waldhotel Davos liegt in ruhiger und sonniger Hanglage oberhalb von Davos Platz. Es bietet rund 40 stilvolle und komfortable Zimmer und geräumige Suiten mit traumhaftem Panoramablick auf den Ort und die Berge, hervorragende Küche und einen Wellnessbereich. Für „Zauberberg“-Flair sorgen die Originalliegen aus Sanatoriumszeiten auf den Balkonen. www.waldhotel-davos.ch

Im Berghotel Schatzalp, das zu den Swiss Historic Hotels zählt, lässt sich die Geschichte des ehemaligen Sanatoriums heute noch ganz nah erleben. Die elegante Atmosphäre auf der Schatzalp hat Thomas Mann im „Zauberberg“ verewigt. Die Lage auf einem Sonnenplateau auf 1861 Metern macht das Hotel zum perfekten Rückzugsort für Ruhebedürftige – und Startpunkt für Wanderungen und Touren mit dem Mountainbike. Erreichbar alle 15 Minuten von Davos Platz aus mit der Schatzalpbahn. www.schatzalp.ch

Anreise
Davos ist gut mit dem Zug erreichbar (Verbindungen von München und Zürich aus über Landquart). Ausstieg entweder in Davos Dorf oder in Davos Platz; letztere Station liegt näher zum Waldhotel und zur Schatzalp.

100 Jahre „Der Zauberberg“
Das 100-jährige Jubiläum der Veröffentlichung des „Zauberbergs“ 1924 wird in Davos mit zahlreichen Kulturveranstaltungen begangen. Ein Highlight ist das Stück „Being Thomas Mann“, ein immersives Menü des Berliner Regisseurs Bernhard Mikeska, das im Speisesaal des Waldhotels aufgeführt wird und mit VR-Elementen eine Begegnung mit dem Dichter und seinen Figuren aus dem Roman ermöglicht. Neben weiteren Events wie Erzählperformances und einer Literaturtagung gibt es immer dienstags und donnerstags Führungen mit dem Lokalhistoriker und Zeitzeugen Klaus Bergamin auf der Schatzalp.

Eine Übersicht über das Jubiläumsprogramm gibt es unter www.davos.ch