Auf unseren vielen Touren machen wir immer wieder Entdeckungen, die wir nicht für uns behalten können. Und was sollen wir dann mit ihnen machen? Genau: verraten
Bergdorf San Luis
Mit dem San Luis beweist die Hoteliers-Familie Meister einmal mehr, dass sie ein Händchen für kreative Wohnideen hat. San Luis-Gäste führt ein privater Zufahrtsweg durch ein dichtes Waldstück bereits bei der Anreise weit weg vom hektischen Alltag. Ein- und zweistöckig konzipiert, beherbergen die 22 Chalets insgesamt 35 Wohneinheiten, die alle über einen eigenen Hot Tub und eine Sauna verfügen. Wir entschieden uns für eines der 16 Baumhäuser, die sich – auf Pfählen ruhend – zwischen den Zweigen und Kronen verstecken und viel Privatspäre bieten. Auch in kulinarischer Hinsicht setzt das San Luis neue Maßstäbe: Der weit über Italiens Grenzen hinaus bekannte ehemalige Sternekoch Arturo Spicocchi begeistert mit einer höchst raffinierten, regionalen Chalet-Küche.
www.sanluis-hotel.com
In vier Worten?
Wunderbar träumen zwischen Bäumen
Kalt im Wald
Was?
Die erste Schneesauna
Zu lange schwitzen sollte man gerade im Winter nicht. Und schockartige Abkühlung ist noch weniger zielführend. Christian Thuile, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Komplementärmedizin aus Meran, hat deshalb überlegt, wie kurze Kältereize und darauf folgende Aufwärmphasen optimal dem Wohlbefinden zuarbeiten. Das Ergebnis hat das Belvita Hotel Quelle kürzlich eingerichtet, ein besonders auf Langläufer zielendes Haus im Gsieser Tal: mit einem zehn Quadratmeter großen Schneeraum, der durch die Kombination aus trockener Kälte und weichem Schnee eine sanfte Abkühlung nach dem Saunagang ermöglicht. Und einem dabei das Gefühl eines Ausflugs in einen Winterwald vermittelt.
T. +39.0474.94 81 11, www.hotel-quelle.com
Interview
Barbara Widmann, Interior Design Bozen
„Heute ist Haptik“
ALPS: Sie gestalten seit nun 20 Jahren individuelle Häuser vor allem in Südtirol, wie zuletzt das Hotel Fanes in Sankt Kassian im Gadertal. Was ist das Gemeinsame?
Widmann: Soviel Gemeinsamkeit ist da gar nicht. Jedes Hotel hat eine eigene Identität. Da muss man sich hineinversetzen und herausfinden, wo steht es?
ALPS: Das Ergebnis ist dann aus einem Guss?
Widmann: Nein, das wäre nicht interessant. Wir möchten verschiedene Nuancen herauskitzeln, ohne das Alte infragezustellen.
ALPS: Und das Neue?
Widmann: Heute spielt die Haptik eine viel größere Rolle als früher. Wir bevorzugen dafür lokale Hölzer, deren Oberfläche wir nurmehr bürsten, damit eine gewisse Dreidimensionalität gewahrt bleibt.
ALPS: Also bevorzugt Naturmaterialien?
Widmann: Auf jeden Fall. Wir verwenden gern Loden, ein Stoff, der nicht nur in der Alpenregion eine neue Aktualität gewonnen hat und nach wie vor in der lokalen Tracht eine große Rolle spielt. Sie sehen, etwa im Hotel Fanes, auch mit Federkiel bestickten Stoffen bespannte Lampen, klarlinige Möbel, die wir mit sämisch gegerbtem Leder beziehen. Und die Bäder verkleiden wir mit Laaser Marmor und eben nicht mit industriell hergestellten Fliesen.
ALPS: Würden Sie dann von einem neuen Alpenstil sprechen?
Widmann: Wenn ja, dann spricht er heute eine klare, deutliche Sprache. Menschen, die in der Freizeit in die Alpen reisen, wollen entschleunigen. Das unterstützen Sie am besten mit einem reduzierten Dekor. Und indem Sie mit etwas Verspieltheit in den Farben und Mustern ein warmes Ambiente erzeugen.