Der Deutsche Skilehrerverband gibt Tipps für das Tiefschneefahren – damit der Ausflug ins Gelände gelingt
Tiefschneefahren gilt als die Königsdisziplin aller Schneesportler. Die Faszination des Schneesports im unberührten Gelände ist nach wie vor ungetrübt – dennoch gilt es, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich etwaiger Lawinengefahren akribisch zu beurteilen. Damit die Powdertage auch fahrerisch ein Genuss werden, gibt der Deutsche Skilehrerverband (DSLV) Ratschläge zur optimalen Gestaltung eines Einstiegs
Sicherheit geht vor – Pistennähe ist keine Sicherheit!
Am Anfang eines jeden Freeride-Tages muss grundsätzlich das Risikomanagement stehen – sich selbst nach Schneeverhältnissen und Lawinengefahr zu erkundigen ist essentiell. „Immer wieder tappen Schneesportler in die Falle, Sicherheit mit Pistennähe gleichzusetzen“, erklärt Peter Hennekes, Hauptgeschäftsführer des DSLV. „Ganz klar: Auch in unmittelbarer Pistennähe, auch bei scheinbar harmlosen Querfahrten oder ‚Abkürzern‘ herrscht mitunter Lawinengefahr. Ohne profundes Risikomanagement sollte niemand die gesicherten Bereiche verlassen.“ Informationen zur tagesaktuellen Lawinenlage bieten die örtlichen Lawinenwarndienste, Liftbetreiber oder DSLV Profi-Skischulen.
Für alle Tage abseits der Piste gehört eine Notfallausrüstung zum unabdingbaren Equipment. Dazu zählen ein Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel. Ein Erste-Hilfe-Set sowie geladenes Handy sollten ergänzend mitgeführt werden. Die gängigen Suchmethoden müssen beherrscht und regelmäßig geübt werden. Im Zweifelsfall empfiehlt der DSLV, nur mit Freeride-Kursen von DSLV Profi-Skischulen abseits gesicherter Pisten unterwegs zu sein.
Souverän Tiefschneefahren: Basics und Herangehensweise
Die ersten Schwünge im Tiefschnee stellen für viele Schneesportler eine ungewohnte Situation dar. Die Skier sinken tiefer in den Schnee ein, die Steuerung der Ski erfordert mehr Kraft und Gleichgewicht. Wenn es die Verhältnisse zulassen, sollten für die ersten Übungsschwünge kurze Tiefschneestücke neben der Piste gewählt werden. In möglichst flachem Gelände kann hier das Gleiten im Powder unkompliziert geübt werden.
Die richtige Technik fürs Tiefschneefahren
Eine mittige Position auf dem Ski – Knie, Hüft- und Sprunggelenk leicht gebeugt, Arme seitlich vor dem Körper – erleichtert das Reagieren auf unterschiedliche Neigungen und Schneebeschaffenheiten. Sanfte Auf- und Ab-Bewegungen entlasten den Ski, sodass die Einleitung von Kurvenfahrten mit wenig Kraftaufwand erfolgen kann. Abhängig von unterschiedlichen Schneebeschaffenheiten ist die Skistellung schmäler oder breiter. Eine schmale Skistellung sorgt für mehr Auftrieb in lockerem Pulverschnee. Gerade Einsteiger werden Tiefschneefahren schnell als anstrengend empfinden. Bis die richtige, kraftsparende Technik gefunden ist, sollten daher kurze Übungszeiträume gewählt werden. So wird ermüdungsbedingten Verletzungen vorgebeugt.
Big Turns – High Speed für Profis
Große Radien, schnelles Tempo: Big Turns sind die hohe Kunst des Freeridens. Das Fahren mit hoher Geschwindigkeit auf großen, freien Hängen erfordert absolute Sicherheit, Stabilität und Körperspannung. Besonders wichtig ist hierbei, bedingt durch das erhöhte Tempo, das richtige Einschätzen der Kurvenradien um Kollisionen zu verhindern. Eine hüftbreite Skistellung gibt zusätzliche Stabilität.
Mit individuellen Kenntnissen zur Einschätzung der Lawinengefahr und angepasster Fahrtechnik im Tiefschnee bieten sich für Wintersportler traumhafte Gelegenheiten, ihre Erfahrungen und Eindrücke in winterlichen Landschaften zu erweitern und damit den Winter von einer ganz neuen Seite zu erleben.