Ob bergauf oder bergab: Der Weg ist das Ziel. Denn kaum etwas macht Mensch und Maschine mehr Spaß, als Kehre für Kehre einen Alpenpass zu überwinden. Fünf Alpenpässe in Österreich, der Schweiz, Italien und Frankreich, die einen Umweg lohnen
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ST. GOTTHARDPASS
Er ist der König unter den Alpenpässen: Bereits im Mittelalter zählte der St. Gotthard-Pass zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass sich auf der Passhöhe mit dem St. Gotthard-Hospiz eine wahrlich königliche Unterkunft befindet. Seit 1237 steht die Herberge auf der Passhöhe und bietet dank der Modernisierung durch die Architekten Miller & Maranta zusätzlich zur Tradition auch Komfort. Wer es Goethe, Balzac und Petrarca gleichtun will, der bucht eines der 14 Zimmer.
Geschichte zum Anfassen verspricht auch das St. Gotthardt-Museum: In leicht verständlicher Weise wird dort zum Beispiel die Geschichte des russischen Generals erzählt, an dessen Bronzestatue man auf dem Weg über den Pass vorbeikommt oder wie ein Engländer 1775 ein kleines Vermögen ausgab, um den Pass in einem Fuhrwerk zu überqueren.
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GROSSGLOCKNER
Einst als Aussichtsstraße angelegt, ist die 48 km lange Alpenstraße noch heute den Österreichern liebstes Ausflugsziel. Und das völlig zu Recht! Mit 34 Euro zwar nicht gerade günstig, lohnt die Maut aber bei dem vielfältigen Angebot: zwei Besucherzentren, unzählige Lehrpfade, Ausstellungen und detaillierte Panoramatafeln machen den Großglockner lebendig.
Die vielen Eindrücke lässt man am besten im Wintergarten der Alpenvereinshütte „Glocknerhaus“ sacken – so einen gemütlichen und doch spektakulären Ausblick genießt man selten.
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VALPAROLAPASS
Seinen Namen verdankt der Valparola den Eisenhütten, die bis ins 16. Jahrhundert den Pass säumten. Heute ist er vor allem für seine strategische Bedeutung im Ersten Weltkrieg bekannt. Am besten fährt man den Pass von Nordwesten her und somit die schönsten Kurven bergauf. Für alle Fotografen empfiehlt sich eine Fahrt am Vormittag: Mit der Sonne im Rücken gelingen eindrucksvolle Aufnahmen.
Zum Beispiel vom Col di Lana, dessen Gipfel im Ersten Weltkrieg von italienischen Soldaten gesprengt wurde und an dessen Stelle heute eine kleine Kapelle steht.
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COL DE LA BONETTE
Der französische Pass ist eine Strecke der Superlative: er gilt als die höchste Alpenstraße Europas. Das stimmt aber nur, wenn die kurze Schleife um das Cime de la Bonette gefahren wird. Auch wenn dieser kleine Umweg mit 11 % Steigung beschwerlich ist, sollte ihn jeder Reisende in Kauf nehmen. Er wird mit einem beeindruckenden Panorama und dem Napoleon-Gedenkstein am höchsten Punkt auf 2802 m belohnt.
Wer dort noch den knapp zehnminütigen Aufstieg bewältigt, der hat einen einzigartigen Blick über die Geröllwüste des Nationalpark Mercantour.
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JULIERPASS
Schon zu Zeiten des römischen Reiches war der Julier-Pass eine der wichtigsten Routen über die Alpen: von Como über die östliche Schweit nach Chur weiter nach Bregenz und Augsburg. Und ja, die runden Steinblöcke am Straßenrand sind tatsächlich noch aus der Römerzeit. Die Säulenreste sind am besten am höchsten Punkt des Passes zu sehen. Ein bisschen langsamer fahren lohnt sich! Trotz vieler enger Haarnadelkurven ist der Julier leicht zu fahren. Der Pass schlängelt sich nicht durch Steilwände hindurch, sondern gibt die Sicht auf die Gegenfahrbahn stets frei.
Auch der Fahrer kann so einen Blick auf die beeindruckende Kulisse der Bernina Gletschergruppe mit dem Viertausender Piz Bernian erhaschen oder kurz die glitzernden Seen im Hochengadin bewundern. Die eignen sich übrigens hervorragend für eine kurze Picknickpause.