Hochtourenzeit ist mit die schönste Zeit! Von April bis Ende Mai gilt es in einer der hoch gelegenen Gebirgsregionen die Königsdisziplin des Skitourengehens mit all seinen vielfältigen Facetten auszukosten. In den westlichen Walliser Alpen, dem Unterwallis, befindet sich ein wahrhaftes Hochtouren-Juwel: der Mont Vélan. Die Tour lockt mit einem höchst motivierenden Mix, bestehend aus einer spektakulären Alpenszenerie, vergletscherten Hochgebirgslandschaften, einer herausfordernden Passage und einer rassigen Abfahrtsvariante über den Glacier du Valsorey. Diese Premium-Rundtour hat das Zeug, zum perfekten Saisonabschluss zu werden … !
Der Ausgangspunkt für unser zweitägiges Unternehmen befindet sich im französischsprachigen Teil der Schweiz, in Bourg-Saint-Pierre auf 1.632 Meter. Das Bergdorf mit seinen alten Gebäuden verführt durch seinen Charme. Zudem ist es ein geschichtsträchtiger Ort. Hier kamen römische Truppen vorbei, Teile des napoleonischen Heeres, unzählige Pilger, Reisende, Händler und viele andere.
Seines historischen Erbes bewusst, hat sich das kleine Grenzdorf aber der Moderne und dem Tourismus geöffnet. Von hier führt die Via Francigena, ein alter Pilgerweg, bis nach Rom. Bekannt ist Bourg-Saint-Pierre auch für das Hospiz auf dem Großen St. Bernhard, welches immer noch von gastfreundlichen Mönchen geführt wird und als Ausgangspunkt von Wintersportlern genutzt wird. Am 31.August 1779 wurde der Gipfel des Mont Vélan durch den Prior des Hospizes erstbestiegen.
Im Tal ist es grün, kein Schnee in Sicht. Domi, mein Tourenpartner und ich schultern unsere schweren Rucksäcke inklusive Ski, wie es die Frühlingstouren meistens verlangen. Das flache Tal erstreckt sich über eine karstige Gebirgslandschaft, dessen Ende noch weit entfernt liegt. Der Schnee hat sich im Angesicht der warmen Temperaturen bis auf ca. 2000 Meter zurückgezogen. Nach dem Start sind wir allerdings hoch motiviert und noch voller Hoffnung, dass wir nach der nächsten Kurve endlich unsere Ski anschnallen können. Doch daraus wird erst mal nichts. Eine Stunde vergeht, dann zwei …
Wir wandern mit wenig Höhengewinn das grüne Tal hinauf. Mit Skischuhen ein etwas unbequemes Unterfangen. Ich frage mich, ob wir bis zur Hütte laufen müssen. Doch nach 2,5 Stunden Fußmarsch ist die Erlösung in Sichtweite. Ein großes Schneefeld markiert den Wendepunkt unserer Tour.
Endlich können wir unsere Ski von den Rucksäcken nehmen. Zwar kommen wir um das ein oder andere Abschnallen nicht herum, jedoch ist die Hütte als Motivationskick zum Greifen nah! Nur noch 350 Höhenmeter müssen bis zur Cabane du Vélan (2.569 m) bewältigt werden. Doch der Schein trügt wie so oft und der Aufstieg zieht sich mehr als erwartet …
Meine Beine sind durch das Zusatzgewicht der Hochtourenausrüstung schon etwas ermüdet, zudem weht ein unangenehmer, kalter Wind, der kompakte Wolkenfelder mit sich führt. Die Sonne verschwindet bald endgültig. Mein knurrender Magen unterstreicht das Gefühl, dass wir schon längst an der Hütte sein sollten. Es ist fast 19 Uhr, das Abendessen wird demnächst serviert. Also schnell die letzten Energiereserven aktivieren, damit dieser anstrengende Tag nicht hungrig im Matratzenlager endet! Auf den letzten Metern führt die Aufstiegsspur über einen schmalen Moränenrücken, der allerdings ohne große Probleme zu begehen ist.
Geschafft! Wir erreichen die Hütte kurz vor 19 Uhr und sind erleichtert, nicht aufs Essen zu verzichten müssen. Kurz habe ich Zeit, die eigentümliche Form der Hütte begutachten zu können. Schon von Weitem sah man, dass sie was Besonderes ist. Ihre hochmoderne Architektur ist definitiv gewöhnungsbedürftig und dürfte von Traditionalisten mit hoher Wahrscheinlichkeit kritisiert worden sein. Denn mit uriger Alpenromantik hat der metallverkleidete Schiffsbug-Grundriss wenig zu tun. Die strenge Anordnung der Fenster unterstreicht die kühne Architektur. Auf jeden Fall Geschmacksache!
Wer indes eine ungemütliche Atmosphäre im Inneren vermutet, wird positiv überrascht werden. Denn im Kontrast zum abweisenden Äußeren steht die helle Holzverkleidung der Innenräume, die wie in jeder Hütte für die nötige Wohlfühlatmosphäre sorgt. Wir treten mit Hüttenschuhen über die Türschwelle. Sogleich eilt die Hüttenwirtin aus der Küche herbei und empfängt uns freundlich mit der Info, dass wir noch fünf Minuten bis zum Abendessen haben. Das nenne ich perfektes Timing!
Um fünf Uhr morgens klingelt der Wecker. Auf gehts zum Frühstück. Hier ist der Name Programm … Mit uns sitzen verschlafen die wenigen Gipfelaspiranten vom Vorabend am Tisch. Pierre, ein netter Franzose, ist trotz bevorstehender Gletschertour alleine unterwegs. Das kann man sehen, wie man möchte. Die andere Gruppe besteht aus zwei Briten, zwei Schweizern und dem spanischen Bergführer mit seiner Frau. Überschaubar! Ich hatte zu Ostern mit einem größeren Ansturm gerechnet. Dieser ist aufgrund der vorangegangenen, heiklen Lawinensituation jedoch ausgeblieben. Im Klartext heißt das für uns Gipfelanwärter, dass wir im Tiefschnee Spuren müssen …
Ich trete hinaus in die eisige Kälte, ziehe nach der stickigen Nacht gierig die klare Bergluft ein. Wie immer fungiert sie hervorragend als Wachmacher. Für Koffein-Allergiker eine super Alternative! Nach der chaotischen Phase im Skiraum, in der alle hektisch ihr Skiequipment zusammen suchen, ist es endlich so weit. Mit einem großzügigen Abstand zur geführten Gruppe starten wir gemütlich in die Morgendämmerung.
Für Bergsteiger ist es wohl einer der schönsten Momente, wenn die Spitzen ringsum zum Glühen anfangen und du frühmorgens auf einem Gletscher stehst. Uns bleibt genug Zeit, dieses Naturschauspiel zu genießen, denn der erste Teil der Tour besteht lediglich aus einer flachen Aufstiegspassage. Es sollte jedoch ein respektvoller Abstand zu den nördlich hängenden Séracs eingehalten werden. Danach wirds um einiges anspruchsvoller. Die berüchtigte sowie oft gefürchtete Schlüsselstelle Col de la Gouille hängt sehr von den vorherrschenden Verhältnissen ab.
Heute könnte der exponierte Aufstieg im Col aufgrund des Neuschnees spannend werden. Kurz vor dem Beginn des versicherten Steiges an der langen Eisenleiter holen wir die geführte Gruppe ein. Sie legen gerade ihre Steigeisen an. Meine Ungeduld macht sich schnell bemerkbar, nachdem nichts vorwärtsgeht. Beherzt steige ich zur Leiter hinauf. Dabei versinke ich bis zu den Oberschenkeln im Schnee. Das kann ja lustig werden! Nach der letzten Sprosse versuche ich den Absatz vor mir mit dem Eisgerät vom Schnee zu befreien. Die dicke, unhandliche Eisenkette ist mir dabei keine große Hilfe, denn sie ist mit Handschuhen sowie kalten Fingern nur schwer zu fassen.
Ich ziehe mich einhändig Meter für Meter an ihr hinauf, gleichzeitig versuche ich mit der anderen Hand den Pickel gut zu positionieren. Zusätzlich zerrt das Gewicht des Rucksackes an mir. Keine Chance, meine Unterarme machen zu. Resigniert und ausgepowert steige ich wieder ab. Allemal besser als abzustürzen … Der Bergführer nimmts gelassen. Ich habe es wenigstens probiert, jetzt ist er an der Reihe! Bis er die steile Rinne gespurt hat, vergeht eine gute halbe Stunde. Obwohl der Guide nur so vor Kraft strotzt, macht ihn der viele Neuschnee ordentlich zu schaffen.
Immer wieder rieseln kleine Lawinen auf uns nieder. Dazu ist es aufgrund der nordseitigen Exposition wahnsinnig kalt. Immer wieder starten wir Warm-Ups, um unsere gefühllosen Glieder wieder auf Betriebstemperatur zu bekommen. Der letzte Gast ist endlich außer Sichtweite. Auf gehts! Wir klettern mit Steigeisen, Pickel und Bandschlingen konzentriert das Col hinauf. Zwischenzeitlich sichern wir uns mit dem Halbseil, da die Eisenkette im oberen Bereich komplett zugeschneit ist. Ein kleiner Fehltritt reicht hier aus, um das Zeitliche zu segnen. In den Spuren der anderen stapfen wir der Sonne entgegen.
Als ich die Scharte erreiche, durchfährt mich schlagartig ein Schwall der Erleichterung. Das war die alpinste Unternehmung seit Langem! Vor allem die Querung entlang des Felsabbruchs war mehr als heikel. In diesem Steilgelände hätte leicht ein Schneebrett abgehen können … Das Kopfkino spult noch ein paar Horrorszenarien ab, dann heißt es durchatmen, jetzt wirds entspannter. Wärmende Sonnenstrahlen empfangen uns auf der südlichen Seite. Die Stimmung wechselt schlagartig von ernst auf ausgelassen. Mein Puls pendelt sich wieder auf einem normalen Niveau ein.
Wir steigen hinunter zum Valsorey-Gletscher und seilen uns an. Die verbleibenden 600 Höhenmeter führen durch ein komplexes Spaltensystem. Da es zu Dritt wesentlich ungefährlicher ist, bindet sich der alleinstehende Franzose bei uns ins Seil ein. Für ihn allein wäre das Risiko eines Spaltensturzes zu hoch. Als Trio steigen wir nun konzentriert im gleichmäßigen Tempo durch den Gletscherbruch.
Das langsame Gehen auf Hochtour hat den Sinn, dass wir uns besser an die Höhe anpassen können, also Akklimatisieren. Durch die dünne Luft werden unsere Muskeln noch nicht perfekt mit Sauerstoff versorgt, was ein Rennen nahezu unmöglich macht. Mit einem längeren Aufenthalt in höheren Gefilden wird sich das allerdings zu unseren Gunsten ändern, sodass wir bei unseren bevorstehenden Hochtouren so fit wie im Tal sind.
Trotz des vielen Schnees tun sich vor und neben uns immer wieder gewaltige Gletscherspalten auf, die nicht gänzlich zugeschneit sind. Vorsichtig, mit dem nötigen Abstand und Respekt, manövrieren wir uns durch das beeindruckende eiszeitliche Terrain. Demütig stehe ich inmitten dieser stillen Zeitzeugen.
Hier gelten andere Gesetzte. Für mich ist die Bergwelt ein von gesellschaftlichen Normen entsagter Raum, der Inbegriff von Anspruchslosigkeit, Bescheidenheit und Freiheit. Sie stehen im krassen Gegensatz zu unserer westlichen Lebensführung. Hier in der Abgeschiedenheit der Natur stehen andere Werte im Vordergrund.
Was zählt, ist die Anpassungsfähigkeit an naturgegebene Witterungen, Geschick im Gelände, ein gesunder Eigensinn, Überlebenswille, Kameradschaftlichkeit sowie die geistige Reife, Entscheidungen selbstständig treffen zu können, um am Ende wieder heil im Tal anzukommen. Moral und Ethik spielen hierbei nur im menschlichen Kontext eine Rolle, sie implizieren wiederum das Handeln nach bestimmten Regeln. Dabei sind ethische Belange nur die Reflexion der moralischen Maxime, ein Art Konformität sozialer Normen. Was uns das am Berg nützt? Nicht viel, denn die Natur spielt ihr eigenes Spiel …
Zeit für eine kurze Pause. Die Aussicht auf die umliegenden Bergriesen könnte nicht beeindruckender sein. Endlos reihen sich die Walliser Gipfel vor uns auf. Einer sticht dabei besonders hervor: Majestätisch ragt der Grand Combin, ein stolzer 4000er in den Himmel. Seine vergletscherten Flanken wirken wie der Panzer eines unverwundbaren Kollosses. Doch leider züngelt auch an seinem imposanten Schutzschild die Endlichkeit der Klimaerwärmung. Wir müssen wirklich dankbar sein, diese einzigartige Gletscherwelt in dieser Vielfalt noch erleben zu dürfen!
Ein Blick auf meine Sportuhr verrät: Nur noch 200 Höhenmeter, dann sind die 3.731 m des Mont Vélans erreicht. Nachdem die Aufstiegsspur relativ flach über den Gletscher verlaufen ist, wird sie zum Endspurt hin richtig steil. Spitzkehre für Spitzkehre schrauben wir uns immer weiter den Hang hinauf.
Die Gruppe entscheidet sich, warum auch immer, weiter unten ein Skidepot zu errichten und die letzten Höhenmeter zu Fuß zurückzulegen. Wie wir rückblickend beobachten können, ist es für sie sehr mühsam, im Tiefschnee vorwärtszukommen. Wir haben uns definitiv richtig entschieden, mit den Skiern weiter zu gehen. Schnell erreichen wir die Hochfläche des Gipfelplateaus.
Und wieder verschlägt es mir die Sprache. In südlicher Richtung reihen sich in einer langen Kette die Schweizer Bergriesen aneinander. Ein wahrer Augenschmaus! Das Panorama können wir noch besser vom Gipfel bewundern, also laufen wir noch schnell über die flache Gletscherkappe zum kreuzlosen Mont Vélan. Dort weht ein lebhafter, sehr kalter Wind, weshalb wir die Pause so kurz wie möglich halten. Schließlich wollen wir aufgrund der zweistelligen Minusgrade nicht komplett auskühlen. Schnell abfellen, umziehen, noch zwei Schichten zusätzlich über die eh schon ausgereizte Zwiebelschicht und runter gehts!
Gerade erreicht auch die geführte Gruppe den Gipfel. Schnell wird gratuliert, bevor wir uns dem schönsten Teil der Tour widmen. Über den Valsorey-Gletscher fahren wir entlang unserer Aufstiegsspur sehr vorsichtig ab. Keiner möchte in einer der riesigen Spalten landen. Trotzdem kommt der Abfahrtsgenuss nicht zu kurz! Wir zaubern ein paar hübsche Locken in den unberührten Hang. Powder vom feinsten. Selbst im April entweicht mir ein Freuden-Juchzer. Wer hätte das gedacht …
Wir nähern uns nun dem steilsten Abschnitt unserer heutigen Abfahrt. Rund 35 Grad beträgt die Hangneigung der nordseitigen Rinne vor uns. Wir fahren nacheinander mit großem Abstand in den Trichter, schließlich möchten wir das Risiko eines Lawinenabganges so weit es geht minimieren: Viel Neuschnee, verbunden mit der vorherrschenden Steilheit, ist auf jeden Fall mit Vorsicht zu genießen. Wir sind uns dessen bewusst. Allerdings müssen wir ohnehin hier runter, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Etwas zögerlich ziehe ich die ersten Schwünge im fluffigen Pulver … Doch es fühlt sich gut an. Sehr sogar! Auch die anderen kommen mit einem fetten Grinsen unten an und ohne dass sich im Hang was gelöst hätte.
Wir fahren weiter bis ins flache Gletscherbecken ab. Dort holen wir unsere Felle aus dem Rucksack, der letzte Anstieg steht nun bevor. Da es sich bei unserer Skihochtour um eine Rundtour handelt, werden wir an einem ganz anderen Ort im Tal rauskommen. Dazu müssen wir nun unterhalb der Hütte den Hang auf ca. 2500 Metern queren, bevor wir auf dem spaltenlosen Gletscher La Chaux de Jean Ma aufsteigen. Es handelt sich hierbei um einen saftigen Gegenanstieg von ca. 500 Höhenmetern! Und die müssen wir zudem spuren, da hier noch keiner vor uns aufgestiegen ist.
Bevor wir unsere etwas müden Ausdauer-Muskeln nochmals beanspruchen, versorgen wir sie so gut es geht mit den Überbleibseln unserer Brotzeit in Form von schmackhaften Datteln. Schnell schießt eine süße Ladung Energie in unsere Venen. Frisch gedopt spuren wir in südöstlicher Richtung das weite Hochtal hinauf. Dieses wird immer steiler, bis der Hang vor uns kurzzeitig 30 Grad aufweist. In der späten Nachmittagssonne wird geschwitzt, was das Zeug hält! Müde, aber glücklich kommen wir nach einer halben Ewigkeit am Sattel des Montorge (2.880 m) an. Im südseitigen Hang sehen wir Aufstiegsspuren, welche nur von unserem Zielort Bourg-Saint-Bernard stammen können.
Im feinsten Bruchharsch fahren wir mit unseren letzten Kraftreserven wie absolute Anfänger den lawinengebeutelten Hang hinunter. Fette Eisklumpen machen die Abfahrt zur Hölle. Mit bereits vom Magnesiummangel zitternden Oberschenkeln versuche ich mir nicht das Knie zu verdrehen. Pizza-Pommes, wie es im Kinderjargon so schön heißt! Pflugbogen. Parallelschwung. Hauptsache sicher im Tal ankommen! Unterhalb des Lawinenfeldes wird der Schnee zwar nicht besser, dafür können wir über eine glatte Harschdecke abfahren. Immer mehr grüne Abschnitte zwingen uns zum Frühjahrs-Slalom und wir retten uns von Schneefeld zu Schneefeld, bis wir eeeendlich in Bourg-Saint-Bernard ankommen.
Cirka sechs Kilometer trennen uns nun von unserem Ausgangspunkt Bourg-Saint-Pierre. Die Oberschenkel brennen wie Feuer. Auf keinen Fall möchte ich heute noch einen Meter laufen!!! Doch meine Befürchtung scheint sich zu bewahrheiten: Auf dem leeren Parkplatz ist kein Mensch weit und breit. Wer soll uns mitnehmen? Wir beschließen es im Tunnel zu versuchen. Ich strecke unmotiviert meinen Daumen raus. Doch nach einer Minute hält, oh Wunder, schon der erste Autofahrer! Wie sich herausstellt, ist der junge Mann ein deutschsprachiger, sehr netter französischer Ski-Guide, der uns bereitwillig mitnimmt.
Da er genauso schneeverrückt ist wie wir, unterhalten wir uns im Speed-Dating-Tempo über unsere und seine erlebten Powder-Highlights dieser Saison. Selbstverständlich erhalten wir noch wertvolle Tipps für Skitouren in der Umgebung, dazu detaillierte Infos zu den jeweiligen Verhältnissen der Bergregionen. Besser hätte es nicht laufen können! Am Auto verabschieden wir uns herzlich vom kostenlosen Ski-Shuttle, schmeißen die schweren Rucksäcke auf den Boden und plündern unsere Essensvorräte, bevor es schon an die nächste Tourenplanung geht …
Skihochtour Exposition // Alle 2 Tage, 2500 Höhenmeter, 23 Kilometer Gletschertour
Ort // Unterwallis/Bourg-Saint-Pierre
Art // Hochtouren Runde
Lawinengefahr // Im Aufstieg gering. Abfahrt über Valsoreygletscher (steile Rinne) mittel.
Orientierung // Bei der Skitour auf den Mont Velan ist alles dabei. Es geht los mit einem flachen Talhatscher, dann gehts steil zur Vélan-Hütte empor. Nächtigung auf der modernen Hütte wird empfohlen, da super Aussicht und entspannter Folgetag. Am nächsten Tag gehts flach über den Gletscher Tseudet unter der Nordwand hindurch, bis der Hang aufsteilt und wir den Wandfuß des Col de la Gouille erreichen. Von dort mit Steigeisen an teilweise verschneiten Ketten entlang in das Col. Hier schauen wir der Sonne entgegen. Über eine steile Rinne und einer Rampe nach Süden gehts dann auf den Valsorey-Gletscher. Danach sucht man sich seinen Weg an den Brüchen vorbei auf den Mont Vélan. Der Schluss zieht sich ein wenig, löst sich aber mit dem steilen Gipfel super auf (ca. 35°). Abfahrt über den Valsorey-Gletscher, anschließend Aufstieg hinauf zum Sattel Montorge (2.880 m) und Abfahrt nach Bourg-Saint-Bernard (1.981 m). 6 km zum Ausgangspunkt trampen.
Beste Jahreszeit // April, Mai
Übernachtung // Cabane du Vélan (2.569 m)
Anreise // Von Deutschland kommend auf der A96 nach Bregenz. Von dort auf der A1 über St. Gallen, Winterthur, Zürich nach Bern. Weiter über Freiburg, dem Genfersee nach Martigny. In 30 Minuten zum Ausgangspunkt Bourg-Saint-Pierre.
Parkplatz // Kurz vor dem Tunnel kostenlos parken.
Kosten // –
Ausrüstung // Skitourenequipment, Hochtourenausrüstung, LVS-Ausrüstung, Bargeld.
TIPP // Wenn das Wetter länger stabil bleibt, können erfahrene Alpinisten den dreigipfligen Grand Combin, nach einer Nacht auf der Valsorey-Hütte dranhängen. Er gehört mit seinen stark vergletscherten Flanken zu den höchsten Gipfeln der Alpen. Skihochtouren an diesem Bergmassiv sind aufgrund ihres hohen Anforderungsprofiles allerdings nur versierten Alpinisten zu empfehlen! Am beliebtesten ist der Aufstieg zum Hauptgipfel, dem Combin de Grafeneire (4.314 m). Am besten fragt man auf der Valsorey-Hütte die aktuellen Verhältnisse ab.