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Bauernhaus Chesa Viglia – Mit Sorgfalt erhalten und wiederbelebt

Die Konstruktion des Engadiner Wohnstallhauses ist einzigartig. Das Innere des Wohnteils ist ein zum Schutz vor Dorfbränden, aber auch zur Isolation und wohl auch zu Repräsentationszwecken ummauerter Strickbau. Kleine Fenster verhindern Wärmeverluste.

Die Konstruktion des Engadiner Wohnstallhauses ist einzigartig: Das Innere des Wohnteils ist ein zum Schutz vor Dorfbränden, aber auch zur Isolation und wohl auch zu Repräsentationszwecken ummauerter Strickbau. Kleine Fenster verhindern Wärmeverluste. © Fotos: Gataric Fotografie

Das Bauernhaus Chesa Viglia steht im historischen Dorfkern und gehört zu den ältesten Häusern von Bergün. Das regionaltypische Wohnstallhaus gibt Einblick in die Lebensweise der Bergbauern vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Bergün liegt verkehrsstrategisch günstig am Fuss des Albulapasses. Der im frühen 13. Jahrhundert erstmals erwähnte Bauern- und Passort entwickelte sich mit der zunehmenden Bedeutung des Handels- und Saumverkehrs über die Albula bis ins 17. Jahrhundert zum stattlichen Hauptort des oberen Albulatals. Der Straßen- und Eisenbahnbau in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begünstigte den Wandel zum Tourismusort.

Der Einfluss des nahen Engadins zeigt sich in Bergün in der Sprache und in der Architektur, insbesondere im vorherrschenden Bautyp des Engadiner Wohnstallhauses. Dieser Bautyp dominierte ab dem frühen 16. Jahrhundert die Bauformen und prägt das Dorf bis heute. Wie der Name schon sagt, ist die Chesa Viglia im historischen Dorfkern eines der ältesten Häuser von Bergün. Das Bauernhaus in Strickbauweise wurde 1520 auf den Ruinen zweier mittelalterlicher Türme erbaut.

Die Konstruktion des Engadiner Wohnstallhauses ist einzigartig. Das Innere des Wohnteils ist ein zum Schutz vor Dorfbränden, aber auch zur Isolation und wohl auch zu Repräsentationszwecken ummauerter Strickbau. Kleine Fenster verhindern Wärmeverluste. Das Rundbogentor als Eingang musste groß genug für Pferd und Wagen sein. Über den überdachten Sulér (Hausflur im Erdgeschoss) gelangte man so trockenen Fußes in die rückwärtig integrierte Stallscheune. Der Stall bzw. Heuboden war nach Süden ausgerichtet, damit das Heu gut trocknen konnte. Die Luftschlitze im offenen Stallbau sorgten für eine gute Durchlüftung.

Die Bewohner von Bergün waren bescheidene Kleinbauern. Die Erwerbsgrundlage bildete die Landwirtschaft, insbesondere die dreistufig organisierte Alpwirtschaft und etwas Ackerbau. Durch den überregionalen Transport und Handel waren viele Bauern zusätzlich als Säumer tätig.

Bis in die 1970er-Jahre wurde die Chesa Viglia von einheimischen Bauernfamilien bewohnt. Im Jahr 2016 wurde das Haus von der neuen Eigentümerschaft behutsam und mit Rücksicht auf die historische Bausubstanz restauriert, wo nötig rückgebaut und dient seither als Ferienhaus. Mit der Vermietung über die Stiftung Ferien im Baudenkmal möchte die Eigentümerschaft das Haus der Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar machen.

Für Besucher bietet Bergün im Winter eine sechs Kilometer lange Schlittenbahn und ein Skigebiet mit Pisten bis auf 2552 Meter über Meer. Im Sommer locken zahlreiche Wander- und Themenwege. Bauhistorisch sehenswert sind das 1905/1906 erbaute Kurhaus Bergün und die spektakuläre Albulabahn, das Herzstück der Unesco-Linie RhB Albula/Bernina, die sich spektakulär durch Kehrtunnel, Galerien und über turmhohe Viadukte schlängelt.

Die Räumlichkeiten der Chesa Viglia verteilen sich auf zwei Stockwerke. Im Erdgeschoss befinden sich die Küche, das Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. Im Obergeschoss befinden sich zwei Schlafzimmer, das Lesezimmer und ein weiteres Bad. Die Chesa Viglia wurde in den Jahren 2016–2017 von ihren Eigentümern sanft renoviert. Dabei wurde großer Wert auf die Erhaltung der historischen Bausubstanz gelegt. Umbauten der letzten Jahrzehnte wurden wo möglich rückgebaut. Im Obergeschoss wurde der ehemals offene Durchblick zum Stall mit einem Fenster ergänzt. Der Bestand an alten Möbeln im Haus wurde restauriert. // © Fotos: Gataric Fotografie

 

Gut zu wissen

Personen: 4, und ein Kleinkind bis 2 Jahre.
Schlafzimmer: 2 Doppelzimmer (ein schmales Bettsofa (80 × 200), Babybett-
und Stuhl sind vorhanden.
Parkplatz: kostenpflichtiger Parkplatz circa 150 Meter vom Haus vorhanden. Zufahrt zum Haus ist gewährleistet.
WLAN: ist vorhanden.
Heizung: 3 Specksteinöfen (oberes Schlafzimmer und zwei Stuben), ein Cheminéeofen in der Küche, ein Elektroofen im unteren Schlafzimmer, Bodenheizung im unteren Bad.
Küche: Induktionsherdherd mit Backofen. Geschirrspülmaschine vorhanden.
Badezimmer: 2 (unten: Dusche, WC,
oben: Badewanne, WC).
Waschmaschine: nicht vorhanden.
Saison: ganzjährig, min. 7 Nächte.
Preis: ab CHF 1320 pro Woche.

Mehr Infos unter ferienimbaudenkmal.ch/chesa-viglia