Diese aussichtsreiche Rundtour in den Ammergauer Alpen lässt das Herz für Fels- und Gratliebhaber höher schlagen
Der Himmel könnte an diesem herrlichen Frühjahrstag nicht blauer sein! Auf so ein stabiles Hoch mit angenehm warmen Temperaturen haben wir für unsere Überschreitung in den Ammergauer Alpen gewartet. Die letzten Tage hat es nochmals geschneit, was uns allerdings nicht davon abhält, unsere Tour wie geplant durchzuziehen. Die Grödel sind eingepackt, sowie reichlich Brotzeit und Wasser. Wichtige Begleiter, die wir auf der langen Bergtour unbedingt brauchen werden.
Vorweg die Information, dass die heutige Gratüberschreitung Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert, da es zum Teil exponierte Stellen gibt, die bei Schnee oder Nässe durchaus heikel sein können! Bei Unsicherheit ist es ratsam, auf dem Aufstiegsweg wieder entspannt abzusteigen. Bei guten Bedingungen steht einem landschaftlich beeindruckenden Rundweg natürlich nichts mehr im Weg. Wir starten am Parkplatz Linderhof im Graswangtal. Von dort wandern wir über einen gut ausgebauten Forstweg, den sogenannten Reitweg hinauf zur bewirtschafteten Brunnenkopfhütte auf 1602 Meter, die sich sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg für eine Pause anbietet. Den Reitweg benutzte bereits König Ludwig II., um sich zu Pferd auf das von seinem Vater errichtete Jagdschlösschen tragen zu lassen.
Von der Panoramaterrasse der Hütte schlängelt sich ein steiler Pfad hinauf zum felsigen Gipfelaufbau des Brunnenkopfes. Ein kurzer drahtseilgesicherter Abschnitt lässt sich jedoch ohne Probleme bewältigen. Am kleinen Gipfel wird man von einem herrlichen Rundblick über das Graswangtal auf die umliegende Ammergauer Bergwelt erwartet. Besonders schön ist die Aussicht auf die schroffe Kreuzspitze sowie die Geierköpfe und unseren nächsten Gipfel – die Große Klammspitze.
Wir steigen wieder ein paar Meter ab, am Schild: „Alpine Erfahrung und Trittsicherheit notwendig“ vorbei, um auf den Weg Richtung Klammspitze zu gelangen. Im oberen Teil des Gipfelanstieges muss eine kurze Kletterstelle – ca. 5 Meter im I. Grad gemeistert werden, was für – routinierte Wanderer kein Problem darstellen sollte!
Oben angekommen genießen wir die Weitblicke ins Allgäu und die Ammergauer Berge, bevor wir den ersten Gratabschnitt erst einmal im Abstieg hinter uns bringen. Nachdem der frequentierte Weg hinauf zur Klammspitze durchwegs gespurt war, sieht es nun so aus, als müssten wir ab hier ganze Arbeit leisten. Der Schnee wird immer tiefer, was das Vorankommen etwas mühsam gestaltet. Weiter Richtung Feigenkopf wird ein ausgesetztes Gratstück links umgangen, dann geht es weiter zur kurzzeitig drahtseilversicherten Scharte.
Über Wiesenhänge erreichen wir in einem kurzen Anstieg den breiten Rücken des Feigenkopfes (1866 m). Die Rundtour hat sich bis hierhin trotz anstrengendem Schneegestapfe mehr als gelohnt, denn jetzt sehen wir auch den im Sonnenlicht glitzernden Foggensee.
Ein Panorama wie es schöner nicht sein könnte! In der Einsamkeit und Abgeschiedenheit der Ammergauer genießen wir die Ruhe hier oben in vollen Zügen. Nach einer kurzen Rast folgen wir dem Pfad bzw. den veralteten Trittspuren vom Grat hinab zur bereits sichtbaren Hirschwang-Hütte.
Zum Bäckenalmsattel sind es nur noch wenige Minuten, die es durch die Steilheit des Weges allerdings in sich haben. Als wir weiter unten im Sägertal auf den Forstweg treffen, ist die Straße zum Glück geräumt und wir kommen wieder schneller voran. Das ist auch gut so, denn wir haben noch einen langen Rückweg vor uns, bevor wir unseren Ausgangspunkt Schloss Linderhof erreichen. Dort angekommen freuen wir uns über trockene Socken. Was für eine Wohltat!
Ausrichtung // Süd Bergtour mittel ca. 3:30 – 4 Std. 1000 – 1200 hm
Art // Bergtour
Schwierigkeit // Leicht bis mittel. Ab dem Brunnenkopf anspruchsvoller, da Trittsicherheit, gute Kondition und Orientierung erforderlich sind.
Orientierung // Bis zur Brunnenkopfhütte über einen Forstweg, daher leicht. Bis zum Brunnenkopf auch für Kinder geeignet!
Auf der gesamten Tour alles markiert. Trotzdem Karte oder GPS-Track empfehlenswert.
Gehzeit // zur Hütte: 660 hm, Dauer ca 1:45 h.
Überschreitung der Großen Klammspitze (Rundweg):
– Brunnenkopf (2:00 h)
– Große Klammspitze (2:45 h)
– Feigenkopf (4 h)
– Bäckenalmsattel (4:15 h)
– Wanderparkplatz Schloss Linderhof (6:30 h)
Tourenziele // Große Klammspitze 1923 m, Feigenkopf 1868 m.
Beste Jahreszeit // Je nach Schneelage Anfang April bis Ende Oktober.
Im Hochsommer aufgrund der Exposition sehr heiß!
Einkehrmöglichkeit // Brunnekopfhütte (1602 m) – Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.
Anreise // Mit dem Auto Richtung Garmisch und über Oberammergau zum Wanderparkplatz Schloss Linderhof.
Mit der Deutschen Bahn bis nach Oberammergau und vom dortigen Bahnhof mit dem Bus direkt zum Schloss Linderhof.
Parkplatz // Schloss Linderhof.
Kosten // 5 Euro Parkgebühr.
Ausrüstung // Wanderausrüstung, genug Essen und Trinken, Regenkleidung, Karte.
TIPP // Der Ausgangspunkt Schloss Linderhof eignet sich perfekt für mehrtägige Familienwanderungen von Hütte zu Hütte.
Von der Brunnenkopfhütte zum August-Schuster-Haus (1564 m) über den Maximiliansweg (E 4) 2 ½ – 3 Stunden und zur Kenzenhütte (1294 m) in 3 ½ Stunden.