’s Fränzle fischt
„Mal schauen“, sagt Franz Blum in seinem Aluboot, während die ersten Spuren des Morgenrots hinterm Pfänder aufglühen, „vielleicht fangen wir heute ja ein paar Barsche.“ Er, den hier alle ’s Fränzle nennen, ist der Sohn von Fischer Franz Blum, der wiederum der Sohn von Franz Blum ist, der ebenfalls Fischer war. Wie seine Vorfahren hat er jetzt das Netz ausgelegt – „genau so, dass die hoffentlich noch verschlafenen Barsche reinschwimmen“. Dabei weiß Franz auch, dass der Bodensee so sauber ist wie nie zuvor – und damit den Fischern Probleme bereitet. Aber klagen will er nicht. Zumal er gerade sein Restaurant mit der schönen Seeterrasse erweitern konnte. Als Franz um viertel vor sieben die Netze einholt, sagt er, „heute war ein guter Tag“, eine Kiste Felchen, dazu noch Rotauge, ein Wels und etliche Barsche. Später kann Fränzles Schwester Gabi die Kühltheke im Restaurant mit den Fischen und Filets füllen. Absolut fangfrisch.
Immer wieder sonntags
Was macht man, wenn man sein Herz an ein leer stehendes Gasthaus verliert? So wie Irma Renner aus dem Bregenzerwald? Der traditionsreiche „Adler“ in der Ortsmitte von Egg-Großdorf war vor ein paar Jahren aufgegeben worden und kam trotz mehrerer Wiederbelebungsversuche nicht mehr auf die Beine. Also schlich Irma Renner um das wunderschöne, aber in die Jahre gekommene Schindelhaus herum. Grübelte, diskutierte, sprach mit ihrem Mann und mit vielen Freundinnen – und traf vor zwei Jahren die Entscheidung: Der „Adler“ sollte wieder Flügel bekommen, und zwar als kleines, feines Sonntagsgasthaus. Inzwischen ist das Team bestens eingespielt, lauter Freundinnen, die eine jahreszeitliche Regionalküche pflegen, aber aber auch Einflüsse von Reisen nach Tokio, Bornholm oder in die Karibik verarbeiten. „Wir sperren ganz traditionell gleich nach dem Kirchgang auf“, sagt Irma. Und wir wären zu gern wieder dabei.
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Radikal regional
Der Weg zum Erfolg begann für Jeremias Riezler mit einer – ganz wörtlich – abgehobenen Entscheidung: Eines Tages stieg der Chef der „Walserstuba“ auf den höchsten Berg der Region. Auf dem Gipfel des Widderstein angekommen, beschloss er, nur noch mit Zutaten aus den Regionen zu kochen, die er von hier oben sehen konnte. „Das Wild aus den Walsertaler Bergen“, schwärmt Jeremias, „hat es gut. Und das schmeckt man.“ Für seinen begehrten Bergkäse fährt er auf die 1500 Meter hohe Stutz Alpe oberhalb von Hirschegg. Kürzer ist der Weg zum allerbesten Rinderschinken oder Ziegenkäse. Da muss Jeremias nur ein paar Hundert Meter zum Hofladen Xond. Und die passenden Kräuter für seine Gerichte findet er im eigenen Bauerngarten hinter der „Walserstuba“. Dort kocht Jeremias nun radikal regional, und das so gut, dass er gerade wieder als Bundessieger des Wettbewerbs „GenussWirt des Jahres 2015/16“ ausgezeichnet wurde.