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Klettersteig-Tourentipp Saulakopf

Klettersteig-Tourentipp Saula. Blick von der Heinrich-Hueter-Hütte zum Saulakopf

Saulakopf/Klettersteig Saula Blick von der Heinrich-Hueter-Hütte zum Saulakopf © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Tief im Westen Österreichs wurde auch im Rätikon Klettersteig-Neuland erschlossen. Der Saulakopf ist der Hausberg der sympathischen Heinrich-Hueter-Hütte, steht aber etwas im Schatten der viel prominenteren Zimba. Seine Anziehungskraft ist durch den Saula-Klettersteig gehörig gesteigert worden. Dieser bietet sportlich-anspruchsvolles Ferrata-Vergnügen in drei Akten: lange Plattenrampe – steile Ostwand – luftiger Südostgrat. Neben dem Steig selbst faszinieren besonders die wunderschöne Berglandschaft und die fantastische Gipfelschau bis zur Bernina. Und wer mehr davon haben will, kann ja in der Heinrich-Hueter-Hütte übernachten und dann auch die alpin angehauchte und teils gesicherte Runde um die Zimba anhängen.

Saulakopf 2517 m // Klettersteig Saula D-E

Zustieg
Vom Bushalt nach der Kapelle Pkt. 1467 m rechts auf gelb markiertem Fahrweg (einige Kehren können auf Steiglein abgekürzt werden) durch Wald, dann über die Almfläche der Vilifaualpe zur Heinrich-Hueter-Hütte. ¾ Std.

Weiter Richtung Klettersteig Saula (Schild) zunächst flach über Weiden, dann nach einem Geröllbett in einem Linksbogen durch Latschengassen höher an den Rand eines Karbodens. Dort rechts ab vom Wanderweg ins Saulajoch und Holzpflöcken folgend schräg ansteigen, unter einem Plattenschuss und einer weißen Wand zur Einstiegstafel am Wandfuß, zuletzt im Geröll einige Trittbügel, 2110 m. 1 Std.

TIPP
Kürzerer Zustieg vom Lünersee: Im Brandner Tal zur Talstation der Lünerseebahn und mit dieser zum Lünersee. Weiter über den Saulajochsteig ins Saulajoch und mit ca. 100 m Höhenverlust Richtung Heinrich-Hueter-Hütte zur Abzweigung zum Klettersteig.

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Klettersteig-Tourentipp Saula

Klettersteig
Zum Aufwärmen die lange Plattenrampe höher (Stifte an einigen feuchten Stellen) und direkt unter der Weißen Wand zum Beginn der größeren Schwierigkeiten. Los geht’s mit einem groben überhang mit kräftigen Umhängern (D–E) und kaum leichter über den nächsten Aufschwung (D). Dann weiter in ähnlicher, wenngleich nicht mehr ganz so schwieriger Tonart über die steile Klammernreihe, mit wiederholt kraftraubenden Umhängern. Auf 2250 m kurze Querung nach rechts, dann weiter wie gehabt bis zum Ausstieg aus der Wand, Vorsicht, zuletzt etwas mürber Fels, ca. 2380 m. 1¼ Std. Dort Notausstieg nach links zur rasig-schrofigen Südflanke. Auf dieser am besten schräg rechts hinüber zum markierten Wanderweg ins Saulajoch. Bei nun stark erweiterter Aussicht über den gestuften Fels höher (max. B–C). Nach einer Geröllpassage (auf Selbstsicherung nicht verzichten!) wird der Südostgrat wieder steiler und schärfer (C), auch weil er bald ohne Klammern auskommt. Einen letzten Akzent setzt eine luftige, weiße Reibungsplatte, dann ist der Ausstieg kurz vor dem Gipfel erreicht (Steigbuch, Spendenkassa). In Kürze auf blau markiertem Steig rüber zum Gipfelkreuz. ¾ Std.

Klettersteigrunde „Rund um die Zimba“ B
Alpin-ernste Bergtour rund um die formschöne Zimba (gegen den Uhrzeigersinn) mit einigen gesicherten Abschnitten. Nur für den geländeerprobten Berggeher! Hauptkriterien liegen nicht in den klettersteigtechnischen Schwierigkeiten, sondern im alles andere als felsenfesten Gelände. Landschaftlich ein echtes Highlight! Von der Heinrich-Hueter-Hütte (Zugang siehe Klettersteig Saula, S. 612) zunächst Richtung Zimbajoch zu einem bezeichneten Stein auf 1950 m. Rechts weiter Richtung Neyrerscharte (Holzpflöcke, Steigspuren) auf einen Rücken (hier Helm auf ) und jenseits weitere Querung der steilen Rasen-/ Schrofenflanke unter der Zimba. Nach einer Rinne links rauf zum Wandfuß und rechts in ein Schartl, 2130 m. 1¼ Std. Jenseits Beginn der Sicherungen und diesen nach durch teils wildes Felsgelände, über mehreren Rinnen mit oft mürbem Fels. Obwohl das Ganze über B nicht hinausgeht, ist eine Selbstsicherung absolut sinnvoll! Zwischendurch mehrfach auch Gehgelände, zuletzt wieder gesicherte Diagonale in die Neyrerscharte, 2390 m. 1 Std. Jenseits Abstieg in eine nur anfangs gesicherte Rinne (evtl. Altschnee), dann raus ins Steintäli. Linkshaltend zu zwei Rasenkuppen und auf Geröllsteig auf eine Rasenschulter, ca. 2000 m (hier nach Norden Abstiegsmöglichkeit zur nahen Sarotlahütte, 1611 m). Nach Südwesten zunächst auf gleicher Höhe, dann mit Höhenverlust zum Zimbajochsteig, ca. 1900 m. 1¼ Std. Der Markierung folgend über eine Felsstufe und über einen Karrücken höher. Nach einer gesicherten Passage mit Leiter (ca. 2150 m) wieder im Geröll ins Zimbajoch, 2387 m. 1¼ Std. Nun steiler und exponierter Abstieg durch die Felsflanke bis 2200 m (Sicherungen A–B, aber auch oft ungesichert, Vorsicht!). Auf dem Steig (Geröllrun möglich) in einen Boden, 1900 m, und zurück zur Hütte. 1½ Std.

Abstieg
Auf dem blau markierten Steig über gestuften Fels in südöstl. Richtung tiefer auf eine Schulter mit Steinmann (Blick links zum Klettersteig). Eine gesicherte Passage (A–B) und weiter auf dem Geröllsteig, Vorsicht! Vom Rücken scharf links ab zu einer Rinne (Geländerseil) und weiter zur Rasenflanke. Nach einer weiteren gesicherten Passage auf einem schmalen Rasenrücken im Zickzack hinab ins Saulajoch. 1 Std. Weiter links zur Heinrich-Hueter-Hütte: Bald nach einer Mulde eine ebene Linksquerung zu einem Rücken und jenseits durch den Latschenhang zurück zur Hütte. ¾ Std. Weiterer Abstieg zum Tälerbus ¾ Std.

Klettersteig-Tourentipp Sulakopf. Abstieg von der Neyrerscharte nach Norden

Saulakopf/Klettersteig Saula Abstieg von der Neyrerscharte nach Norden © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Klettersteig-Tourentipp Saula. Prachtwetter auf prächtigem Klettersteig

Saulakopf/Klettersteig Saula Prachtwetter auf prächtigem Klettersteig © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Errichtet: 2007.
Betreuung: Leander Bitschnau, Manfred Kessler
Talort/Info: Vandans, 648 m. Tel. 05556/722530. info@montafon.at, www.montafon.at
Start/Ziel: Rellstal, Bushalt Zustieg Heinrich-Hueter Hütte, 1470 m
Anreise mit dem Auto: S16 Arlberg-Schnellstraße von Feldkirch oder über den Arlberg bis Ausfahrt Montafon. Ins Montafon bis Vandans, Parken beim Bahnhalt, weiter mit Tälerbus ins Rellstal
Anreise mit Bahn/Bus: Bf. Vandans, weiter mit Tälerbus ins Rellstal
Zeiten: Zustieg 1¾ Std., Klettersteig 2 Std., Abstieg 2½ Std.
Höhenunterschied: Zustieg 650 m, Klettersteig 350 m
Karten: ÖK 50 Nr. 1230. f&b WK 371 oder 5371
Schwierigkeit/Charakter/Anforderungen: eine Stelle D–E, Rest bis D. Sehr kompakte Klettersteig-Tagestour mit Highlights auf dem Klettersteig, auf dem Gipfel sowie im Zu- und Abstieg. Zusätzlich gibt’s unterwegs eine ideal gelegene Hütte. Kernstück der Ferrata ist der stark eisenhaltige, steile Mittelteil mit seinen anhaltend kraftraubenden Passagen und teils großen Klammernabständen
Sicherungen: Stahlseil, Klammern
Abbruchmöglichkeiten auf dem Klettersteig: nach dem ersten Abschnitt bei Erreichen des Südostgrats
Beste Jahreszeit: Juni–Oktober
Gestein: Kalk. Exposition: Ost bis Südost
Ausrüstung: KS-Selbstsicherung, Helm, KS-Handschuhe. Schuhe: KS-Schuhe oder mittelfeste Bergschuhe
Jugendliche: ab 14
Aussicht: Rätikon (Schesaplana, Drei Türme, Drusenfluh, Sulzfluh, Zimba), Lechquellengebirge, Bregenzerwaldberge, Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen (Parseier Spitze), Verwallgruppe, Silvretta, Samnaun, Bernina, Albula-Alpen, Churfirsten, Säntis
Orientierung: einfach. Markierung: gelb bzw. blau
Eignung für den Abstieg: ja
Einkehr: Heinrich-Hueter-Hütte (ÖAV), 1766 m, Tel. +43/(0)5556/76570, bew. Mitte Juni–Anfang Oktober

Alle drin
 Klettersteig-Tourentipp Großer Koppenkarstein. Klettersteige. Klettersteig-Guide Österreich Csaba Szépfalusi
Csaba Szépfalusi
Klettersteig-Guide Österreich
über 500 gesicherte Klettersteige – von ganz leicht bis ganz schwierig
728 Seiten, 570 farb. Abb., 162 Kartenausschnitte
und eine übersichtskarte, 14,5 x 21 cm, Klappenbroschur
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien,
4., aktualisierte und erweitere Auflage 2016
ISBN 978-3-7022-2548-3
€ 32,95
 
Das Buch
 
Die Klettersteige werden übersichtlich mit zuverlässigen Routenbeschreibungen, allen notwendigen Informationen, Bildern und Karten präsentiert und mit einer einheitlichen Schwierigkeitsbewertung charakterisiert. Kompetente Tipps zu Technik und Taktik des Klettersteiggehens erleichtern auch Neulingen den Einstieg in diese faszinierende Spielart des Bergsports.
 
Der Autor
 
Csaba Szépfalusi, geb. 1961 in Wien, freier Alpinjournalist und Fotograf, Autor zahlreicher Bergbücher, darunter der Bestseller „Klettersteig-Guide Österreich“. Redakteur der Zeitschrift „Edelweiss aktuell“. Im Österreichischen Alpenverein im Ausbildungs-, Führungs- und Vortragsbereich tätig.