Versteckt hinter dem Alpenhauptkamm und eingebettet zwischen den höchsten Bergen Österreichs ist Osttirol natürlich E-Bike-Land! Hier, fern ab der bekannten Tourismus-Hochburgen, zwischen Nationalpark Hohe Tauern, Lienzer Dolomiten und Karnischem Grenzkamm wollen einige der schönsten Naturplätze der Alpen im E-Bike-Sattel entdeckt werden
Osttirol ist natürlich anders. Hier verschmelzen Natur, Kraft und Stille zu einem harmonischen Dreiklang von nie gehörter Reinheit. Und die Osttiroler? Die sind echt, charakterstark, traditionell und gleichzeitig modern. Eben natürlich anders. Wer als Gast die Sonnenstadt Lienz, die „anderen“ Dolomiten – nämlich die Lienzer Dolomiten – und die unberührten Täler im Schatten von fast 300 Dreitausendern hautnah erleben will, braucht dreierlei: offene Sinne, Zeit – und ein E-Mountainbike! Gerade eine alpine Region wie Osttirol mit langen Tälern und hochgelegenen Hütten und Almen ist prädestiniert für E-Radtouren. Denn elektrounterstützte Bergräder bieten viele handfeste Vorteile: Sie sind schnell, ausdauernd – und kommen überall hoch. Damit die Bergradllust aber nicht in saftlosen Bergauffrust umschlägt, wurden in Osttirol 2019 bereits 13 Ladestationen im Zielgebiet von offiziellen MTB-Strecken und in den größten Tourismusorten aufgestellt. Dieses Jahr kommen weitere 15 dazu und 2021 sind noch ein halbes Dutzend weiterer Stromtankstellen geplant. Zudem gibt es in ganz Osttirol noch eine Reihe von privaten Ladestationen. Akku vollgetankt? Sinne geschärft? Dann kann es losgehen, auf fünf der schönsten E-Bergradltouren in Osttirol!
Tourentipp 1: die Jagdhausalm – ein Hauch von Tibet mitten im Herzen Osttirols
Die Jagdhausalm wurde schon 1278 urkundlich erwähnt. Damit gilt die Alm als die älteste in ganz Österreich. Wer diese 750 Jahre gelebte Kulturgeschichte Osttirols hautnah erleben möchte, fährt am besten mit eingebautem Rückenwind vom Defereggental aus hinauf zu dem Ensemble aus knapp 20 uralten Almgebäuden. Von St. Jakob saust man entlang des Oberhauser Zirbenwaldes – des größten geschlossenen Zirbenwaldes der Ostalpen – und über die Seebachalm in etwa zwei Stunden zur Jagdhausalm. Unterwegs kommt man auch an der Patscher Alm und der Oberhausalm vorbei. Wenig oberhalb der uralten Steingebäude der Jagdhausalm liegt der Bergsee namens „Pfauenauge“ mit top Ausblick auf das Defereggental. Hier oben fühlt man sich wie in „Klein Tibet“. Aber mitten im Herzen Osttirols.
Tourentipp 2: mit dem E-Mountainbike zum Mittelpunkt der Erde? Nicht ganz!
Aber mit E-MTBs gelangen Biker zum geografischen Mittelpunkt Osttirols – dem Firstkogel. Los geht die Gipfelfahrt in Hopfgarten im Defereggental. Über einen moderat steilen Forstweg fährt man – an der Außerbachalm (1.483 m) und Innerbachalm (1.550 m) vorbei – durch das Grünalmtal zur Grünalm und unaufhaltsam zum Gipfel des Firstkogel (2.136 m). Die letzten 100 Höhenmeter müssen selbst E-MTBler auf einem schmalen Steig schieben. Hier oben, am geografischen Mittelpunkt Osttirols, wurde die vielleicht natürlichste Region Österreichs mit Hilfe von Zäunen im XXS-Format nachgebaut. Fünf Eingänge symbolisieren die fünf Verkehrsverbindungen nach außen. Vom Firstkogel fährt (und schiebt) man auf schmalem Weg zur Zirbenalm. Von hier aus geht’s auf breitem Forstweg durch das Zwenewaldtal nach Hopfgarten.
Tourentipp 3: mit dem Elektro-Bergrad auf den Großglockner? Auch nicht ganz!
3798 Meter! Den Großglockner, seines Zeichens höchster Berg Österreichs, bezwingt man natürlich nicht mit dem E-MTB. Aber zumindest zum Lucknerhaus (1.900 m) und zur Lucknerhütte (2.241 m) kann man mit dem E-Bike bequem hochtreten. Start ist im historischen Bergsteigerdorf Kals. Entlang der Kalser Glocknerstraße führt der Weg durch das Ködnitztal mitten hinein ins Reich des Königs namens „Glockner“. Das Ziel der aussichtsreichen Bergradltour: die erst kürzlich renovierte Lucknerhütte. Wo das Abenteuer „Glockner“ für Alpinisten beginnt (mit den Etappen Stüdlhütte und Erzherzog-Johann-Hütte), endet das Abenteuer für E-MTBler. Nicht ganz! Schließlich wartet noch die Wildtierpirsch mit Steinbock, Gams, Murmeltier, Steinadler und Bartgeier – den „Big Five“ im Nationalpark Hohe Tauern.
Tourentipp 4: von Lienz aussichts- und erlebnisreich hinauf zur Karlsbader Hütte
Diese Tour ist eine echte Challenge für Mensch und Maschine. Denn die 1600 Höhenmeter zwischen Lienz und der Karlsbader Hütte saugen förmlich den Saft aus Muskeln und Akku. Der Lohn der Mühe: herrliche Tiefblicke vom Herzen der Lienzer Dolomiten hinab nach Lienz. Los geht’s in der Altstadt. An Tristach vorbei kurbelt man mit einer durchschnittlichen Steigung von 16 Prozent „hochprozentig“ bis zur Dolomitenhütte (1.620 m). Diese ausgesprochen aussichtsreiche Hütte wurde 1936 von Josef Amort, dem damaligen Wirt der Karlsbader Hütte, an seinem Lieblingsplatz errichtet. Wer hier schon genug hat, lässt sich seine wohlverdienteJause schmecken und fährt anschließend auf gleichem Weg wieder gen Lienz. Unverzagte kurbeln noch weiter zur Karlsbader Hütte (2.260 m). Und hoffen, dass der Akku hält …
Tourentipp 5: Mit eingebautem Rückenwind zum historischen Anna-Schutzhaus
Franz Defregger wurde 1883 in Iselsberg bei Lienz geboren und erlangte bis zu seinem Tod 1921 als Historienmaler Berühmtheit. Seiner Frau Anna ließ Defregger vor 130 Jahren ein Haus bauen. Aber nicht unten in Lienz, sondern hoch oben, unterhalb des Gipfels Ederplan (2.062 m). Das historische Anna-Schutzhaus (1.991 m) erstrahlt heute in schönstem Glanz. Und die Aussicht ist wie gemalt: hinab auf einen der größten Talböden Österreichs, das Lienzer Becken, hinüber in die Lienzer Dolomiten und zum Karnischen Grenzkamm – und zum Glockner. Von Lienz fährt man nach Gödnach und Görtschach. Auf Schotter kurbelt man dann via Greilalm (1.130 m) und Gritzenboden (1.450 m). Und wer dann oben am Anna-Schutzhaus sitzt und die Aussicht vom Ederplan genießt, der weiß spätestens jetzt: Osttirol ist natürlich anders!
Weitere Informationenzum Thema E-Biken in Osttirol gibt es unter www.osttirol.com