Seit Mai bestreiten drei junge Bergliebhaber auf Brunnsteinhütte und Soiernhaus die Wandersaison 2024. Hoch über Mittenwald und Krün erwartet die neuen Wirte bis Oktober sieben Tage die Woche ein straffer Alltag. Damit sichern sie Wanderern im Karwendel gemütliche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Brunnsteinhütte ist ein Magnet für Familien oder beliebte Einkehr nach dem Mittenwalder Klettersteig. Ab Mitte Mai wird Florian Klotz sie bewirtschaften. Nach 42 Jahren übergaben seine Vorgänger ihm die Schlüssel zur Hütte der DAV-Sektion Mittenwald, die übrigens in Kürze ihr 150-Jähriges feiert. Klotz ist gelernter Forstwirt, kann zimmern und spenglern, ist selbst leidenschaftlicher Bergsteiger und – wie sein Vorgänger – Bergwachtler. Obendrein kennt der 30-Jährige die gemütliche Hütte „in- und auswendig“. Schließlich half er den alten Wirtsleuten in den letzten zwölf Jahren regelmäßig.
Eine große Aufgabe erwartet den jungen Mann auf 1.560 Metern Seehöhe. Auf der Agenda stehen: Rund 40 Schlafplätze, Einkauf, Personal, die Küche, Service drinnen und auf der großen Sonnenterrasse, dazu Reparaturen an der Hütte und auf den Wanderwegen rundherum. Zumindest zwei der drei DAV-Prädikate „So schmecken die Berge“, „Mit Kindern auf Hütten“ und „Umweltgütesiegel“ möchte Klotz gerne behalten. Um das erste Jahr gut zu schaffen, wird Klotz im Gegensatz zu seinen Vorgängern vorerst keine Tiere neben der Hütte halten. Am meisten freut sich Flo Klotz „auf das neue Team am Brunnstein und, wenn beim Aufsperren alles einwandfrei läuft“.
Eine ebenso sportliche Herausforderung erwartet Johanna Diem und ihren Verlobten Lewis Kelly, die neuen Pächter des Soiernhauses. Das ehemalige Jagdhaus auf 1.611 Metern wurde 1866 erbaut, diente König Ludwig II. als Refugium und ist heute beliebter Ausgangspunkt zu Touren in den Soiernbergen und zum Gjaidsteig hinüber ins Karwendel. 1921 übernahm es die Alpenvereinssektion Hochland und baute in den 1960ern um, sodass heute 45 Gäste im Matratzenlager Platz haben.
„Wir lieben die Berge und freuen uns auf die neuen Erfahrungen als Hüttenwirte“, so die 34-Jährige vom Staffelsee und der 40-jährige Südwestengländer. Ab 18. Mai werden die beiden in der gemütlichen Stube und auf der Terrasse oberhalb der Soiernseen Gäste begrüßen. „Wer hier oben zum Soiernhaus kommt, merkt gleich, dass das ein ganz besonderer Ort ist“, schwärmt Diem. Von klein auf in den Bergen unterwegs, kennt die gelernte Hauswirtschafterin den Hüttenalltag bereits bestens von der Pfeishütte im Karwendel oder der Kreuzalm in Garmisch-Partenkirchen. Ihre Leidenschaft? – „Ich back für mein Leben gerne, vom Brot über Kuchen bis zu Keksen“. Mit ihrem Partner als Koch fühlt sie sich für die Herausforderungen auf dem Soiernhaus bestens gerüstet. Ebenfalls zum Team gehört Appenzellerhund Hendrix, „der beste Bergkamerad, den man sich vorstellen kann“.
Was Wanderer freuen wird, ist für die Wirte eine Herausforderung: Die beiden DAV-Hütten haben wie viele andere keinen Ruhetag, bis sie im Oktober schließen.
Anstieg Brunnsteinhütte: Der kürzeste Weg führt vom Tal südlich von Mittenwald in 70–90 Minuten bis zur Hütte. Anspruchsvoller ist der ca. 2,5 Stunden lange Leitersteig direkt ab Mittenwald. An seinem Ende quert man die Hängebrücke an der Sulzleklamm bis zum Hüttenanstieg. Zur Brunnsteinhütte.
Aufstieg Soiernhaus: Gute vier Stunden dauert der Aufstieg von Krün über die Fischbachalm (Juli–September bewirtschaftet) „Hundstall“ oder „Lakaiensteig“. Alternativ nimmt man das Trekking- oder Mountainbike bis zur Materialseilbahn, um dann in etwa 45 Minuten weiter zur Hütte zu wandern. Zum Soiernhaus.