In der Tiroler Zugspitz Arena gibt es im Skigebiet Ehrwalder Almbahn die Möglichkeit, eine lohnende Skitour abseits der Piste zu gehen. Die Skitourenroute verläuft idyllisch in einem Auf und Ab über die weitläufigen Flächen des Almgeländes. Ein schönes Gefühl, die ursprüngliche Berglandschaft ohne Gegenverkehr und Trubel genießen zu können. Runter gehts über die sichere Piste.
Tiroler Zugspitz Arena: Sie befindet sich im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet und bietet beste Bedingungen für den Wintersport. In Ehrwald, dem größten Ort der Region direkt am Fuße der Zugspitze, kommen Skifahrer voll auf ihre Kosten. Zusammen mit dem kleinen Nachbarort Lermoos bilden die zwei Gemeinden die perfekte Skigebiet-Infrastruktur für Wintersportler. Dazwischen befindet sich ein traumhaftes Langlauf-Eldorado! Ob Anfänger oder Profi: auf rund 120 Loipenkilometern können auf Skating- und Klassik-Ski die perfekt gespurten Loipen der Arena erkundet werden. Umrahmt wird das sonnenverwöhnte Hochplateau von der mächtigen Kulisse des Zugspitzmassives.
Insgesamt gehören zur Zugspitz Arena sieben Dörfer: Berwang, mit 1.330 Metern der höchste Ort der Region; Bichlbach, beliebt bei Skitourengehern; das familienfreundliche Skigebiet Biberwier; Heiterwang am See, bekannt für seine türkise Farbe und die Loisachquellen. Last but not least: die kleine Gemeinde Namlos, ein idyllisches Seitental des Lechtals, das zum Wandern einlädt. Zusammen gehören sie zur „Tiroler Zugspitz Arena“. Wer noch nicht weiß, wo es im nächsten Winterurlaub hingehen soll. Hier ist die Antwort! Los gehts mit der Skitour zur Ehrwalder Alm.
Minus 6 Grad. Klirrende Kälte springt uns beim Öffnen der Autotüre entgegen. Die Bäume ringsum sind gefrostet. Um nicht gleich am Anfang auszukühlen, muss es schnell gehen! Also zack-zack die Felle aufziehen, rein in die Skischuhe und Bindung schließen. Let´s Go! Meine Mama gehört zur verfrorenen Sorte, daher läuft sie dick eingepackt mit Daunenjacke los. Der Motor muss schließlich erst warm werden. Für wärmende Sonnenstrahlen ist es leider noch zu früh am Morgen. Zudem ist das Skigebiet der Ehrwalder Almbahn nordseitig ausgerichtet. Der niedrige Sonnenstand lässt Mitte Dezember nicht mehr viel Licht zu, daher wird uns die Sonne erst im oberen Teil der Tour in Empfang nehmen. Das Positive daran? Der Schnee ist hier aufgrund des Dauerfrostes gut konserviert und wir haben noch länger was davon. Nach ca. 500 Metern auf der Piste biegt die Skitourenspur nach rechts gut sichtbar ab. Die breite Spur ist gut ausgetreten. Ein gutes Zeichen für uns, dass eine Skitour im Gelände möglich ist. Auffällig ist die Ruhe in einem normalerweise gut besuchten Skigebiet.
Auf der Piste ist (noch) nichts los. Nur wenige Autos standen am Parkplatz. Das hat einen Grund, denn: Heute ist der letzte Tag ohne Pistenbetrieb. Die einheimischen Tourengeher wissen Bescheid und nutzen die Ruhe vor dem Sturm. Um die Pistenarbeiter bei der Präparierung nicht zu stören, ist es für uns natürlicher angenehmer, im Gelände aufzusteigen und den Pistenraupen nicht ausweichen zu müssen. Ansonsten ist der Aufstieg zum Gasthof „Ehrwalder Alm“ natürlich auch im Skigebiet möglich! Keiner muss ins Gelände, wenn die Erfahrung fehlt. Sobald der Skibetrieb losgeht, dürfen sich Tourengeher im Aufstieg am Pistenrand oder auf speziell markierten Skitourenrouten aufhalten. Es muss lediglich ein Parkticket gelöst werden. Tipp für den Feierabend: In vielen deutschen und Tiroler Skigebieten gibt es ein bis zweimal die Woche spezielle Nachtskitouren-Angebote, bei denen auch die Hütten bis 23 Uhr geöffnet haben. Sie erfreuen sich reger Beliebtheit. Somit kann nach der Arbeit ein geselliger Abend mit Sport verbunden werden, ohne die Pistenarbeiter zu stören. Eine feine Sache!
Zunächst verläuft die Spur relativ flach über das freie Gelände der hügeligen Almwiesen. Die Orientierung ist leicht, da wir wie im Sommer dem „Weg“, in diesem Fall der Skitourenspur, folgen. Schon zu Beginn nehmen wir die rechte Spur, die in einem weiten Bogen vom Skigebiet wegführt. Auch wenn das Gefühl entsteht, dass man die falsche Route gewählt haben könnte, Luftlinie sind wir immer nur wenige hundert Meter von der Piste entfernt und die Tour führt nach 400 Höhenmeter zuverlässig zu unserem Ziel, dem Gasthof Ehrwalder Alm. Es geht an urigen Holzhütten, auch „Heuschober“ genannt vorbei, bis wir nach kurzer Zeit einen kleinen Bach überqueren. Anschließend laufen wir in einem gleichmäßigen Rhythmus weiter bergan durch das idyllische Winterwonderland. Der gefrorene Schnee krallt sich auf den Ästen der Nadelbäume fest und bietet mir authentische Wintermotive. Der Schnee dämpft alle Umgebungsgeräusche auf ein Minimum. Nur das Knirschen des Schnees unter meinen Skiern dringt an meine Ohren. Ab und zu hört man einen Vogel. Ansonsten herrscht Stille. Kein Tosen der Schneekanonen, kein Kratzen der Skikanten auf vereisten Pisten, kein monotones Rattern der Gondeln und Lifte.
Je höher wir kommen, desto schöner wird die Aussicht. Auf den freien Almwiesen können wir den Blick schweifen lassen. Richtung Westen ist der Gipfel des „Daniel“ zu sehen sowie das Lermooser Skigebiet „Grubigstein“. Dahinter spitzen die Allgäuer Berge mit der „Pleispitze“ und dem nahe der Grenze liegenden „Säuling“ hervor. Präsent ist auch von diesem Standpunkt aus die felsige Pyramide der „Ehrwalder Sonnenspitze“, welche von Süden betrachtet schon manchen an das Matterhorn erinnerte. Ihr Gipfel leuchtet im Sonnenlicht, darunter im frostigen Schatten wabern Nebelschwaden. Was für eine mystische Stimmung. Die Route ist immer noch flach, ohne nennenswerte, anstrengende Passagen. Doch diese stehen uns noch bevor. Gleich erreichen wir den Waldrand und damit den anspruchsvolleren Teil unserer Tour. Obacht, es staubt! Die verschneiten Tannen entladen ihre Schneepolster immer wieder nur knapp neben uns, die mit einem ordentlichen Rauschen zu Boden gehen. Ich verfehle den spontanen Zeitpunkt dieses Schauspieles und bin leider zu spät am Auslöser.
Der Wald wird nun dichter. Der Schnee dadurch leider weniger, was das Aufsteigen im steileren Gelände erschwert. Die am Boden liegenden Äste sind teilweise vereist, was den Aufstieg rutschiger gestaltet. Eine saubere Technik ist somit unumgänglich. Spitzkehren sind in diesem Teil des Berghanges sehr hilfreich, da schwierigere Passagen wie diese hier, einfach umgangen werden können. Etwas Übung gehört freilich dazu, um solide um die Kehre zu kommen. Allerdings ist noch kein Spitzkehren-Meister vom Himmel gefallen.
Das Stück neben dem vereisten Bachbett war nicht ganz einfach zu gehen, aber mit etwas Routine ist das gut machbar. Kleiner Tipp: Bevor es nicht mehr vor und zurückgeht, zur Not einfach Ski abschnallen und ein paar Meter tragen. Das kostet meist weniger Kraft. Ansonsten Gewicht verlagern und Kanten in den Schnee bzw. ins Eis hauen. Das hält! Etwas außer Puste fragt mich meine Mom, ob das die knifflige Stelle war, vor der ich sie vorab gewarnt habe. Ich bestätige ihre Vermutung: „Die haben wir doch super gemeistert.“ „Stimmt, alles hab so wild!“, attestiert meine Mama, als sie zu mir aufsteigt. Ab jetzt wird das Gelände wieder flacher. Auch der Wald wird kurzzeitig etwas lichter, was der Schneeauflage zugutekommt. Meine Sportuhr verrät: nur noch 150 Höhenmeter, dann erreichen wir die Ehrwalder Alm. Zur Bestätigung zeige ich meiner Mama den Routenverlauf auf meiner App. Eine sichere Sache. Mich fröstelt. Die dicht verschneiten Bäume lassen kaum Licht durch ihre Kronen, weshalb ich mich schon sehr auf die Sonne freue. Ein Apfelstrudel auf der Terrasse des Gasthofes Ehrwalder Alm wäre premium.
Aber leider startet der Betrieb erst morgen. Wirklich schade. Da ich die Tour im letzten Jahr gegangen bin, weiß ich noch, dass wir gleich am Speichersee, dem „Ehrwalder Almsee“, vorbeikommen. Davor befindet sich allerdings noch ein kurzes Waldstück, das je nach Schneelage etwas schlecht zu begehen sein kann. Der Fichtenwald ist an dieser Stelle recht dicht gewachsen, was eigentlich kein Problem darstellt. Es sind die vielen Äste und Stämme am Boden, die etwas sperrig sein können. Allerdings ist das Gelände hier relativ flach, was die Orientierung und damit die Routenfindung erleichtert. Schon wenige Zentimeter Schnee reichen aus, um das Geäst verschwinden zu lassen. Heute sieht es tatsächlich gut aus. Damit sich meine Mama auf den letzten Metern nicht verläuft, warte ich geduldig auf sie. Anstandslos manövrieren wir der angedeuteten Spur hinterher durch den Wald und kreuzen den breiten Forstweg. Zwei Kehren später erreichen wir den Speichersee des Skigebietes und sind somit wieder in der Zivilisation. Endlich raus aus dem Wald und rein in die Sonne!
Der Schein trügt. Gegenüber von uns reflektieren die mächtigen Felswände der Zugspitze das gleißende Licht, das uns blendet. Allerdings erwartet uns das echte Sonnenlicht gleich hinter dem See. Als wir ihn erreichen bin ich überrascht – für einen künstlichen See ist er schöner als erwartet. Die Berge ringsum spiegeln sich auf seiner glatten Wasseroberfläche. Die Aussicht auf die Allgäuer Bergwelt im Hintergrund kann sich sehen lassen. Der kleine Speichersee ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel bei Familien, da der breite Schotterweg auch mit Kinderwagen befahrbar ist. Verschiedene Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Weiterer Pluspunkt: Von der Bergstation benötigt man lediglich 10 Minuten zum Ehrwalder Almsee.
Der Forstweg mündet anschließend direkt im Ehrwalder Skizirkus. Ich genieße die wärmenden Sonnenstrahlen. Meine eingefrorenen Finger fangen sogleich zum Kribbeln an, ein schmerzhaftes Gefühl. Wir laufen am 6er-Lift „Issentalkopf“ vorbei, welcher die Skifahrer von 1.500 Meter auf 1.950 Meter Höhe befördert, dem höchsten Punkt des Skigebietes. Von der Bergstation gibt es mehrere Abfahrtsvarianten: Die Fortgeschrittenen können sich auf der Piste 8, einer schwarzen und damit steilen Abfahrt austoben. Für Anfänger bietet sich eine der blauen Pisten 10, 11, 12 an oder dazwischen die rote Piste Nummer 9. Sie alle führen in einem großen Bogen wieder zurück zur Ehrwalder Alm. Jenseits der Lifte existiert eine landschaftlich reizvolle Skitourenroute: Ambitionierte sowie konditionell fitte Skitourengeher haben die Möglichkeit, von der Mittelstation des Skigebietes über das „Gatterl“ auf die Zugspitze zu gelangen. Das reizvolle Ziel sollte nur bei absolut sicheren Schneeverhältnissen unternommen werden, da es rund ums Gatterl steile Hänge gibt, welche durch die südseitige Exposition schon früh am Morgen begangen werden sollten.
Für die Tour auf den höchsten Berg Deutschlands ist ausreichend Erfahrung notwendig. Außerdem sollte, wie schon erwähnt, die Kondition stimmen, da rund 2000 Höhenmeter überwunden werden müssen. Je nach Tempo sollten Tourengeher zwischen fünf und sieben Stunden Gehzeit einplanen. Bleibt man dagegen auf den sicheren Pisten, wird die Fitness nicht zu sehr auf die Probe gestellt. Sind die Beine beim Erreichen des Gasthofes Ehrwalder Alm noch frisch, können zusätzlich 450 Höhenmeter drangehängt werden. Nach insgesamt 850 vertikalen Metern ist der „Issentalkopf“ (1.950 m) erreicht und damit der höchste Punkt der Almbahn. Bevor man den Schnee auf der Talabfahrt genießt, sollte unbedingt auf der Alm eine der regionalen Köstlichkeiten probiert werden. Der Kaiserschmarrn ist ein Gedicht! Währenddessen meine Mama einen Sitzplatz in der Sonne anvisiert und sich ihre Brotzeit schmecken lässt, hänge ich die verbleibenden 450 Höhenmeter dran. Ein Traum, denn die schwarze Piste ist noch nicht gewalzt. In einem Zick Zack folge ich der Spur im tiefen Schnee. Sogleich kommt eine Art „Skitourenfeeling“ auf, von dem es hoffentlich bald mehr abseits der Pisten gibt.
Skitour Exposition // Nord Fakten // 400 Höhenmeter, 3,6 Kilometer // Zeitbedarf gesamt: 2 Stunden
Schwierigkeit // Leicht
Land // Tiroler Zugspitz Arena, Ehrwald.
Orientierung // Vom Parkplatz der Ehrwalder Almbahn geht man zunächst ca. 500 Meter auf der Piste, bis rechts gut sichtbar die Skitourenspur abzweigt. Nun über freies Almgelände meist flach in einem Auf und Ab, bis der Wald erreicht wird. Ab hier wird die gemütliche Tour etwas anspruchsvoller, da es stark von den Schneeverhältnissen abhängt, ob einzelne Passagen einfach zu bewältigen sind oder mehr Übung erfordern. Hat man diese zwei steileren Stellen überwunden, schlängelt sich die Skitourenspur im Wald empor, bis diese auf den Forstweg trifft und in wenigen Minuten der Speichersee „Ehrwalder Almsee“ erreicht wird. Von dort gehts an der Isentalkopfbahn vorbei. Die Piste übquerend befindet sich linker Hand der urige Gasthof „Ehrwalder Alm“, wo man auf der Sonnenterrasse Tiroler Köstlichkeiten genießen kann.
Anreise // Von München kommend auf der A95 nach Garmisch-Partenkirchen. Weiter nach Ehrwald, bis zur Ehrwalder Almbahn Talstation.
Parkplatz // An der Talstation
Kosten // 5 Euro
Zu empfehlen: öffentliche Anreise // Vom Münchner Hbf mit der RE61 nach Garmisch-Partenkirchen. Dort umsteigen in die Regionalbahn RE62 bis zur Station „Ehrwald Zugspitzbahn Bahnhof“. Weiter mit dem Bus 1 bis zur Endstation „Ehrwalder Almbahn“. Zeitbedarf: 2 Stunden.
Ausrüstung // Ski, Felle, Stöcke, Rucksack, LVS, Brotzeit.
Beste Jahreszeit // Kurz vor dem Skibetrieb (12.12.2024) bis April.
TIPP // Zusatz-Option „Issentalkopf“ auf 1.923 Metern: Dazu geht man am Gasthof „Ehrwalder Alm“ vorbei und überquert die Piste nach Osten, um auf den Ziehweg zu gelangen. Diesem folgt man, bis er in die blaue Piste Nummer 11 übergeht. Nun gemütlich hinauf zur Bergstation des Issentalkopfes. Diese Option ist sehr zu empfehlen, denn von oben hat man eine grandiose Aussicht auf die imposanten Wände des Zugspitzmassives. Gegenüber blickt man auf die Berge der Coburger Hütte: Hinterer Tajakopf (2.408 m), Vorderer Drachenkopf (2.303 m) und die berühmte Ehrwalder Sonnenspitze (2.417 m). Allesamt Gipfel der wilden Mieminger Kette. Wer das nötige Können besitzt, kann anschließend über die schwarze Piste nach Westen Richtung Tal wedeln und hat somit eine kleine Runde absolviert. Zeitbedarf für den Aufstieg ab dem Gasthof Ehrwalder Alm: ca. 1 Stunde.